Quelle: idea.de
Dillenburg (idea) – Wie wird Mission in den verschiedenen Religionen gesehen? Darüber haben Vertreter von Christentum, Islam und Buddhismus auf einer Veranstaltung des Zentrums Ökumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau in Dillenburg (Mittelhessen) diskutiert.Der an der Freien Theologischen Hochschule Gießen (FTH) lehrende Missionswissenschaftler Friedemann Walldorf sagte, Mission sei ein Herzstück des christlichen Glaubens. Sie lade jeden Menschen zur Versöhnung mit Gott durch Jesus Christus ein. Der Propst für Nordnassau, Michael Karg (Herborn), hob die Bedeutung der Religionsfreiheit hervor: „Jeder Mensch hat das Recht, die Religion zu wechseln, ohne gleich als Abtrünniger zu gelten.“ Der Muslim Ertugrul Sahin, Soziologie- und Politikwissenschaftler an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, sagte, als Sunnit lehne er Mission kategorisch ab. Der Islam spreche meist nur von „umwerbender Einladung“ zum muslimischen Glauben. Zugleich räumte er ein, dass in manchen islamischen Ländern Konvertiten, die vom Islam zum Christentum übergetreten seien, Gefahr liefen, als Abtrünnige getötet zu werden. Der Buddhist und Ethnologe Yuko Matsudo (Heidelberg) erläuterte, dass der Buddhismus keinen personalisierten Gott kenne und auf jeden missionarischen „Zwangscharakter“ verzichte: „Der Buddhismus ist ein Angebot, um sich von einem leidvollen Leben spirituell durch Erleuchtung zu befreien.“ Einen christlichen Absolutheitsanspruch lehne er ab. Jesus sei für Buddhisten niemand Besonderes, sondern jeder Mensch könne wie Jesus Christus werden.