19. Januar 2022

Sächsischer Landesbischof Rentzing tritt zurück

Quelle: jungefreiheit.de

Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Carsten Rentzing. Foto: Thomas Schneider/agwelt

DRESDEN. Der wegen seiner Mitgliedschaft in einer studentischen Verbindung in die Kritik geratene sächsische Landesbischof Carsten Rentzing ist zurückgetreten. Er habe sein Amt mit dem Wunsch angetreten, die „verschiedenen Positionen innerhalb der Landeskirche wieder einander näher zu bringen“, schreibt Rentzing in seiner Rücktrittserklärung.

Er müsse nun aber mit großem Bedauern feststellen, „daß die aktuelle Diskussion um meine Person diesem Ziel schadet“. Die Debatte sei nicht nur für ihn, „sondern auch für die gesamte Kirche“ eine Belastung. „Um Schaden von meiner Kirche abzuwenden, habe ich mich entschieden, mein Amt zum nächstmöglichen Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen“, heißt es weiter.

Mitgliedschaft in schlagender Verbindung

Er stehe „für konservative Positionen und Werte, die ich in einem langen Entwicklungsprozess für mich als richtig erkannt habe“. Dabei sei sein Glaube prägend gewesen. „Positionen, die ich vor 30 Jahren vertreten habe, teile ich heute nicht mehr“, stellte er klar.

Anfang der 90er Jahre wurde Rentzing Mitglied der schlagenden Verbindung „Alte Prager Landsmannschaft Hercynia“ und ist es bis heute geblieben. Von dem Leitspruch der Landsmannschaft „deutsche Kultur und deutsche Werte“ hat sich Rentzing inwzischen distanziert. „Das ist nichts, was ich jemals unterschreiben würde“, sagte er der Sächsischen Zeitung.

Er trage diesen Teil seiner Biografie ganz bewußt nicht offen vor sich her, „aber ich stehe dazu, dass es ein Abschnitt in meinem Leben war, den ich nicht verleugnen kann und will“, hatte er in einer früheren Erklärung geschrieben. Kein Leben verlaufe nur geradlinig, sagte der 51-Jährige. „Auch ein Landesbischof war einmal jung und hat sich für Dinge begeistert, die später an Bedeutung verlieren.“

Online-Petition gegen Rentzing

Eine Gruppe mit dem Namen „Bekennende Christinnen und Christen in Sachsen“, darunter mehrere Pfarrer, hatten am 27. September eine Online-Petition an Rentzing gerichtet. Darin forderten sie ihn auf, sich öffentlich und deutlich von „allen nationalen, antidemokratischen und menschenfeindlichen Ideologien“ zu distanzieren. Auch solle er darlegen, warum er weiterhin Mitglied in der Landsmannschaft sei. (tb/idea)

 

Comments

  1. Matthias Schneider says

    Der Druck kam nicht von „außen“. Es ist eine Gruppe bekennender Christen (wer immer sich dahinter verbirgt) die den Bischof aus dem Amt drängte. Mir ist auch nicht ganz klar wozu sich die Gruppe bekennt, ich vermute es ist der Zeitgeist. Die beschriebenen Aussagen von Herrn Rentzing kann ich gut nachvollziehen, weil ich denke das er im Laufe seines Lebens nicht nur im Glauben gewachsen ist. Allerdings ist sein Wunsch, die Positionen innerhalb der Kirche zusammenzuführen ein Traumbild. Ich glaube nicht, das die Kirche noch auf biblischer Grundlage steht und von daher steht auch ein konservativer, bibeltreuer Bischof letztlich auf verlorenem Posten.
    Was ihm am Ende das Amt gekostet hat, sind wohl seine ausgleichenden Aussagen im politischen Spektrum. Wer Gespräche mit der AfD als möglich ansieht, hat es heutzutage schwer. Wie man im kirchlichen Amt bleibt hätte er sich bei Bedford-Strom abschauen können. So hat er sein Gesicht gewahrt, ist seinen Überzeugungen treu geblieben-das ehrt ihn. Für die sächsische Kirche kann sein Rückzug zum Dammbruch geistlicher Art werden. Es ist gut möglich das sich seine Absicht, von der Kirche Schaden abzuwenden ins Gegenteil verkehrt.

  2. Hubert Seif says

    ja, nur Christen die echt sind, werden auch im Gericht bestehen. Vor Gottes Angesicht wird alles
    offenbar. Da hilft das Fähnchen im Winde nicht mehr.
    Herr hilf, dass ich Treu bleibe.
    Bitte betet für unser Land, dass Gott das Gericht nochmal abwende.

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