29. Mai 2022

Holocaust-Gedenktag 27. Januar 2019

Quelle: egmond-prill.de

Egmond Prill, Foto: LICHTFANG-Kassel

Ein leeres politisches Ritual in Deutschland

Das war der Tag. So heißt es an Wochentagen um 23 Uhr im Phoenix-Nachrichtkanal. Das war heute der Tag mit dem Holocaust-Gedenken, heute am 27. Januar 2019. Aus dem Munde unserer Politiker wie alle Jahre wieder bla-bla-bla. Nichtssagende Sätze.

Am 27. Januar 1945 hatten Spitzen der Sowjetarmee auf ihrem Weg nach Berlin das Lager Auschwitz erreicht und der Nazi-Massenmordaktion ein Ende gesetzt. Dass hernach und auch anderenorts weiter gestorben und gemordet wurde, ist hier nicht das Thema.

Vielmehr ist es die Frage nach Bedeutung dieses inzwischen zum weltweiten Gedenktag erhobenen Termins für Deutschland. Außenminister Heiko Maas fand klagende Worte über das angebliche Unwissen der jungen Deutschen über Nazi-Herrschaft und Holocaust. Manchem stellt sich die Frage: Wer regierte denn und bestimmte in den vergangenen Jahren (und zum Teil Jahrzehnten) die Bildung im Bund und in den Ländern? Sozialdemokraten! Waren und sind es nicht vor allem Sozialisten, die mit hunderten Millionen Euro den Kampf gegen „Rechts“ auf allen Ebenen finanzieren? Wobei doch heute alles, was nicht stramm links ist sofort das Etikett „Nazi“ erhält. So, dass manche Mitmenschen fragen: Wenn das alles „Nazi“ ist, können die Nationalen Sozialisten wohl gar nicht so schlimm gewesen sein. Oder ist das alles nur partei-politischer Kampf gegen Andersdenkende? Und noch mehr, nur bla-bla?

Bereits im Nachgang zum Gedenken „80 Jahre Kristallnacht“ am 9. November 2018 hatte sich der jüdische Schriftsteller Chaim Noll auf achgut.de gewundert:

„Angela Merkel, offenbar im Vorgefühl ihrer eigenen Historisierung, reist dieser Tage von Gedenkfeier zu Gedenkfeier. Eine davon, am 9. November, galt auch den deutschen Juden. Den toten. Sie spielen eine ungleich größere Rolle im offiziellen deutschen Bewusstsein als die lebenden. Doch auch für diese hatte die Kanzlerin einige Trostformeln, zumindest für genügsame Ansprüche. ‚Der Rechtsstaat darf keine Toleranz zeigen, wenn Menschen aufgrund ihres Glaubens oder ihrer Hautfarbe angegriffen werden‘, sagte sie in der Berliner Synagoge Rykestraße in gekonnter, alle Unterschiede und Gegensätze verwischender Verallgemeinerung. …Genau das nennt man ‚Relativierung‘. Diese Haltung wurde aber der einzigen Partei zugeschoben, die nicht an der Gedenkfeier teilnehmen durfte. Denn der Gedenktag für die Zerstörung der deutschen Synagogen wurde instrumentiert, um deutsche Parteipolitik zu machen. Eine Partei wurde von der Gedenkfeier ausgeschlossen.“

Wo steht das politische Deutschland heute?

Genau das ist die Frage an diesem Tag. Hatte nicht bereits vor Jahren der jüdische Autor Henryk M. Broder gefordert und geschrieben „Vergesst Auschwitz“? Er notierte vor allem den Politikern ins Stammbuch: „Die Deutschen leiden an Hitler wie andere an der Schuppenflechte. Aus dem Versuch, sich gegen die eigene Geschichte zu immunisieren, ist eine Autoimmunerkrankung geworden. Ob es um den Einsatz in Jugoslawien oder in Afghanistan geht, um Atom- oder Gentechnik, Stammzellen, Sterbehilfe – immer steht das Nazi-Menetekel an der Wand und fordert seinen Tribut. Das ritualisierte Gedenken verschafft keine Erleichterung, es ist nicht mehr als ein leere Geste, eine Ablenkung von der Gegenwart – oder sogar noch Schlimmeres.“

Wären die Millionen Euro gegen angeblich „Rechts“ nicht besser für Juden und für Israel ausgegeben? Statt Schulklassen nach Auschwitz zu karren, um ihnen leere Todesbaracken zu zeigen, sollten die ein Flugticket nach Israel bekommen, um lebenden Juden zu begegnen. Dort im heutigen Israel können Jugendliche entdecken, wie drei Jahre nach dem Ende der Katastrophe („Shoa“) von Auschwitz 1948 die Geschichte des modernen Staates Israel begann. Dort können Freundschaften und Partnerschaften entstehen, kann wirklich die Vergangenheit bewältigt werden. Und die Kirchen könnten ihre Steuer-Summen gegen „Rechtspopulisten“ besser einsetzen, um Schülerinnen und Schülern im Heiligen Lande etwas von den Wundern Gottes zu erzählen. Wunder, die ER vor den Augen der Welt heute gerade in Israel zeigt, denn das Volk Israel lebt.

Und Heiko? Der Heiko hätte heute der Welt sagen können, dass der derzeit amtierende Deutsche Bundespräsident das falschen Zeichen setzte, als er 2017 am Grab Arafats einen Kranz niederlegte und im Namen Deutschlands einen erklärten Israelfeind ehrte. Und Heiko hätte vor der Welt erklären können, dass die Bundesrepublik wie die USA Ihre Millionen-Überweisungen an die Palästinenser kürzen werde, wenn deren Ziel weiterhin die Förderung des Judenhasses und die Vernichtung Israels bleibt. Und ein deutsches Bekenntnis zu Jerusalem als der Hauptstadt des Staates Israel wäre ein Zeichen gewesen. US-Präsident Trump war der erste in der Welt, der Israels Hauptstadt anerkannte. Bundeskanzlerin Angela Merkel hätte die erste in Europa sein können. Weil eine solche Ansage fehlte, sind auch Merkels Worte nicht viel mehr als das übliche bla-bla-bla, oder?

Ach so: Das war der Tag. 27. Januar 2019.

Januar 2019 ©Egmond Prill – Alle Rechte vorbehalten.
www.egmond-prill.de

Comments

  1. Matthias Schneider says

    Jüdische Autoren wie Chaim Noll oder Hendryk Broder können nur schwer in die rechte Ecke gestellt werden. Sie lenken aber den Blick darauf was Juden erwarten dürfen außer politischen und religiösen Sprechblasen, nämlich einen fairen Umgang mit den Lebenden und dem Staat Israel. Wenn Deutschland in der UNO ohne sachlichen Grund gegen Israel stimmt, wenn Kirchen die Boykottbewegung BDS unterstützen, wenn der Antisemitismus in unserem Land wächst, dann werden alle salbungsvollen Worte zum Holocaust zur Makulatur. Wenn der ehemalige Außenminister Gabriel vom Apartheitsstaat Israel sprach kommt mangelnde Bildung deutlich zu Tage.
    Interessant ist die Frage von Egmond Prill nach einer Fahrkarte für Jugendliche nach Israel, oder zumindest einer sachlichen Information. Dazu könnte E. Prill z.B. in Schulen eingeladen werden.
    Danke für den Beitrag

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