28. September 2021

Oktober 89: Der Abgang

Egmond Prill, Foto: LICHTFANG-Kassel

von Egmond Prill

Es war ein langsames Sterben, am Schluss aber ein schneller politischer Tod. Der Abgang von Erich Honecker im Herbst 89. Noch am 7. Oktober 1989 feierte er als Vorsitzender des Staatsrates und SED-Generalsekretär mit sozialistischem Pomp den 40. Jahrestag der Deutschen Demokratischen Republik. Am 18. Oktober ging alles an einem Tag zu Ende.

„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, hieß das geflügelte Wort in jenen Wochen. Es war eine Zeitansage, geprägt von Michael Gorbatschow. Sie richtete sich an die ganze Garde alter Männer im SED-Politbüro, die die Zeichen der Zeit und vor allem ihr Volk längst nicht mehr verstanden. Bleierne Zeit lag über dem Land. Im August hatte Honecker, freilich schon mit brüchiger Stimme, verkündet: „Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf!“ Doch längst hatte die Geschichte dessen Ende eingeleitet. Während beim Republik-Geburtstag am 7. Oktober im „Palast der Republik“ noch fröhlich und doch weltfremd der Sozialismus gefeiert wurde, waren draußen die Abgesänge zu hören. Während regimetreue Massen denen da oben noch untertan-willfährig huldigten, waren viele im Volk dem System längst von der Fahne gegangen. Aus Montagsgebeten waren Montagsdemonstrationen geworden, hatte die friedliche Revolution der Kerzen begonnen, wurde der Ruf laut: Wir sind das Volk!

Am Morgen des 18. Oktober hatte ich gewettet, dass am Abend Honecker weg sein wird. Als Leiter einer Jugendfreizeit war ich einige Tage mit jungen Leuten im Elbsandsteingebirge. Ungläubiges Staunen in der Runde. Wir waren tagsüber wandern. Am Abend wurde gefeiert. Ich hatte das versprochen, dass Honecker geht und es Rotkäppchen-Sekt für alle gibt. Ein halbes Glas für jeden. Der Mangelwirtschaft in der DDR und dem Alter der Jugendlichen geschuldet. 1976 hatte Honecker jene Machtfülle im Staatsapparat übernommen, nach genau 13 Jahren war auf einen Tag Schluss mit aller Macht und Herrlichkeit. 1971 bereits hatte er den Vorsitz der SED als „Erster Sekretär“ übernommen, das lag nun 18 Jahre zurück und war vorbei.

Herbst 2018. Bleierne Zeit über unserem Land. Viele Freunde in Sachsen sagen und fragen besorgt: Ist das nicht wie im Herbst 89? Eine Regierung hat fertig. Letzte Machtkämpfe der ewig gleichen Gesichter derer da oben. Allerorts die Herrschaft der Lüge. Wache Beobachter reden schon länger von einer neuen DDR 2.0 in unseren Tagen. Der Staat weiß, welche Bücher hilfreich sind, was wir essen sollen, welche Autos wir fahren müssen. Der Staat und staatstreue Medien (Wolfgang Herles: Es gibt Anweisungen von oben) bestimmen die Sprache und das Denken. Hinter verschlossenen Türen, in den Familien und am Stammtisch dagegen wird Klartext gesprochen, machen Menschen aus ihrer Meinung keinen Hehl. Das (Wahl)Volk wendet sich ab. Eine Alternative für Deutschland bricht sich Bahn gegen die Einheitsmeinung in den Medien und die als Einheitspartei empfundenen Altparteien. Neu flammt auf: Wir sind das Volk! Das waren übrigens auch damals nur wenige, die sich das anmaßten. Auch wenn am 9. Oktober 1989 die 70.000 in Leipzig auf der Straße waren, die anderen waren sehr viel mehr und lauter und mächtiger und vom Staat gefördert. Aber recht behalten haben die Wenigen: Wir sind das Volk!

Damals in der DDR bäumte sich der Machtapparat gegen Andersdenkende auf und setzte rücksichtslos seine Macht ein. Das Wort von der „Konterrevolution“ ging durch die Staatsmedien. Alternative Meinungen und die kirchliche Opposition wurden diffamiert: Gesteuert vom Westen seien sie, Feinde des Volkes, rechter Mob. Wer heute anders denkt, muss von Putin gesteuert sein, oder? Wer die „Energiewende“ samt Klimahysterie hinterfragt, die Flüchtlingspolitik samt „Asylindustrie“ kritisiert, ist „Rechts, Rassist und Nazi“. „Rechts“, das geht in diesem Lande gar nicht, das ist Staatsdoktrin.

„Rechts“ das ist Chemnitz, das ist das volkskirchlich geprägte Erzgebirge, das ist der Freistaat Sachsen in Gänze. Dort, so erklären unisono die Politiker, die Gewerkschaftsführer und Kirchenfürsten, befindet sich „Dunkeldeutschland“ (Joachim Gauck). Dort versammelt sich das „Pack“ und der „Mob“(Sigmar Gabriel) und der „Abschaum“ (Dunya Hayaly vom ZDF), sagen und schreiben staatsgehorsam die meisten Medien.

Am 29. Oktober 2018 hat Angela Merkel ihren Rückzug angekündigt, nach genau 13 Jahren Kanzlerschaft. Im Jahre 2000 hatte sie den Vorsitz der CDU übernommen, nach genau 18 Jahren ist damit Schluss. Sie wird nicht nochmals antreten. Ende, vermutlich geht es noch schneller als von ihr geplant.

Von Honecker ist nicht viel geblieben. Die DDR ist Geschichte und vorbei. Ein paar Stalinisten, die in der Linkspartei überwintern, werden dem System nachtrauern, in dem sie gut und gerne lebten. Die Misswirtschaft und der Mief der DDR sind samt Margot und Erich Honecker einfach verschwunden. Von Merkel wird mehr bleiben. Sicher die Erinnerung, wie sie böse und angewidert nach dem CDU-Wahlsieg das Deutschlandfähnchen von Bühne verbannte. Und noch mehr, denn die Schäden sind größer und nicht zu reparieren. Der verhängnisvolle Ausstieg aus der Nuklearenergie, die flächendeckende Zerstörung der Wattenmeere und Wälder durch Windrotoren und die finanztechnischen Verflechtungen im Euro-Schuldensystem. Und die unkontrollierte Invasion von Millionen aus aller Herren Länder. Allein die sogenannten „arabischen Clans“ haben inzwischen einen Umfang von mehr als 200.000 Familienmitgliedern, mehr als die Bundeswehr. Von Merkel wird auch die „Ehe für alle“ bleiben und die Islamisierung Deutschlands und Europas. Und dennoch: Vertraut auf den Herrn für immer!

Theo Lehmann und Jörg Swoboda gaben uns damals in den dunkelsten Jahren DDR das Lied gegen die da oben mit dem vertrauensvollen Hinweis auf den EINEN ganz oben.

Wer Gott folgt, riskiert seine Träume – Vertraut auf den Herrn für immer

Wer Gott folgt riskiert seine Träume, setzt eigene Pläne aufs Spiel.
Auch als Verlierer kommt ihr nicht zu kurz. Gott bringt euch an sein gutes Ziel.

Ref.: Vertraut auf den Herrn für immer, denn er ist der ewige Fels.

Auch mit Gott gerät man in Krisen, Probleme, die unfassbar sind.
Trotz aller Zweifel seid dennoch gewiss: Er schläft nicht und sorgt für sein Kind.

Wo feststeht, dass alles im Fluss ist, schwimmt vielen der Glaube mit fort.
Gott ist unwandelbar, denn er ist Gott. Seid sicher: Der Herr hält sein Wort.

Die Mächtigen kommen und gehen, und auch jedes Denkmal mal fällt.
Bleiben wird nur, wer auf Gottes Wort steht, dem sichersten Standpunkt der Welt.

Und lehrt eure Kinder das eine, dass über Gott keiner mehr steht,
dass auch der Größte klein beigeben muss, wenn Gott kommt und alles vergeht.

Wer stirbt, der wird nicht nur zur Erde. Gott ruft ihn zum Jüngsten Gericht.
Finsternis bleibt für die einen zuletzt, die anderen dürfen ins Licht.

Abdruckerlaubnis für dieses Lied wurde uns von Jörg Swoboda und Theo Lehmann zur Verfügung gestellt. (evangeliums-net)

Oktober 2018 ©Egmond Prill – Alle Rechte vorbehalten.
www.egmond-prill.de

Comments

  1. Renate Schrader says

    Danke für die klaren Aussagen, es tut richtig gut, das zu lesen. Ich habe schon oft gesagt, dass mir die gegenwärtige Situation beängstigender ist als 1989. Als Trump gewann, war ich erleichtert, denn Clinon wollte Krieg mit Russland und ich will Frieden. Das habe ich gleich nach der Wahl an die Berliner Zeitung geschrieben, die uns Auszüge aus der Rede Trumps kommentierten. Bisher hat er noch keinen Krieg begonnen. Dafür bin ich schon dankbar. Obama erhielt den Friedensnobelpreis und führte danach einen Krieg nach dem anderen.

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