Quelle: jungefreiheit.de
JENA. Das Universitätsklinikum Jena hat aus Rücksicht auf moslemische Patienten seinen Speiseplan umgestellt und bietet täglich drei Gerichte nach islamischen Vorschriften an. Die Initiative sei von der Ärztin Aysun Tekbas ausgegangen, berichteten die Jenaer Nachrichten.
Die Chirurgin habe gestört, daß moslemische Patienten beispielsweise oft Joghurt mit Gelatine erhalten hätten. Nach Auslegung der Speiseregeln des Korans gelte auch Gelatine wegen seiner Inhaltsstoffe aus nicht geschächteten Tieren nicht als „halal“ und Gerichte damit seien nicht erlaubt. Tekbas sagte, daß neu nach Deutschland gekommene Migranten davon ausgingen, daß Speisen, die sie erhalten, zu ihren religiösen Vorschriften paßten.
Um kein Schweinefleisch essen zu müssen, wichen Moslems auf vegetarische Speisen aus. Doch darin könnte Alkohol enthalten sein, der im Islam ebenfalls verboten ist. Daher habe Tekbas mit dem Verpflegungsmanagement der Klinik einen Speiseplan entwickelt. Dabei sei ein ganzer Ordner mit islamischen Regeln zusammengetragen worden.
Nachfrage nach „halal“-Lebensmitteln steige in Deutschland
So gebe es nun jeden Tag „halal“-Speisen auf dem Menüplan als Flüssigkost, leichte Kost und Vollkost. „Da sich bei den chirurgischen Patienten die Kostform häufig ändert, haben wir die Speisekarte an deren Bedürfnisse angepaßt“, erläuterte Tekbas.
Die Nachfrage nach „halal-konformen Lebensmitteln“ steige nicht nur durch moslemische Verbraucher, betonte der Projektleiter der Halal-Messe, Christoph Schöllhammer, bereits im November 2019. „Es gibt in Deutschland auch immer mehr Einheimische, die die Spezialitäten aus dem Mittleren Osten kennen- und schätzengelernt haben und diese als Bereicherung für unsere Küche sehen.“ Zudem seien „gesundheitsbewußte Konsumenten, die gern bio und vegane Produkte“ einkaufen, interessiert. (ag)
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