Quelle: jungefreiheit.de
BERLIN. Die SPD-Politikerin Sawsan Chebli hat mit einer Äußerung über „Allahu akbar“-Rufe während des Notre-Dame-Brands für Empörung gesorgt. Die Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement in Berlin schrieb Mittwoch abend auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: „‘Allahu akbar’ wird für viele Gefühlsregungen verwandt. Wie oft hab ich als Kind meine Mom rufen hören: ‘Allahu akbar bist du stur’. Beim Spaziergang entlang der Corniche rufen Männer fröhlich Frauen zu: ‘Allahu akbar, bist du schön’.“
Hintergrund sind Berichte und Videos über „Allahu akbar“-Rufe wegen des Brands der Pariser Kathedrale. Der ARD-Journalist Constantin Schreiber dokumentierte auf Twitter entsprechende Reaktionen. Zudem kursierten Videos, die „Allahu akbar“-rufende Moslems vor Notre-Dame zeigten. Einige von ihnen stellten sich jedoch später als gefälscht heraus.
Die Aussage Cheblis verstanden zahlreiche Twitter-Nutzer nun als Relativierung, denn der Ausspruch wird häufig auch bei Terroranschlägen durch oder Machtdemonstrationen von Moslems verwendet. Ein Nutzer antwortete darauf Bezug nehmend: „Wichtig ist nicht, wann man es zuerst hört, nur wann man es zuletzt hört.“ Große Zustimmung erhielt auch ein User, der Cheblis Aussage um den Zusatz ergänzte: „Oder vor Messerangriffen oder Attentaten mit Fahrzeugen. Toll, es ist so vielseitig anwendbar.“
Andere nahmen Cheblis Behauptung mit Humor. „Ich rede auch nur so mit meinen Kindern. ‘Putz dir die Zähne, Deus vult!‘, schrieb ein Twitter-Nutzer. Der Bild-Journalist Timo Lokoschat notierte ironisch „Wer kennt sie nicht, die fröhlichen Rufe junger Männer, wenn schöne Frauen vorbeispazieren…“, woraufhin die SPD-Frau mit einem Smiley antwortete.
Chebli sorgt mit ihren Tweets regelmäßig für Aufsehen. Zuletzt erzählte sie genervt von einer Begebenheit in einem Flugzeug, als sie von einer Stewardeß auf Englisch angesprochen wurde. Nachdem sie in dem sozialen Netzwerk gefordert hatte, „wir müssen noch radikaler werden“ und einen Zusammenhang zwischen der AfD und den Plänen der Wannseekonferenz konstruierte, gab es im Berliner Senat auch interne Kritik.
Ein internes Schreiben forderte die Mitarbeiter auf, in der Öffentlichkeit dem Gebot der Mäßigung und Zurückhaltung zu folgen. Hinter vorgehaltener Hand sprachen die Kollegen von einer „Lex Chebli“, die nur wegen ihrer Tweets ergangen sei. (ls)
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