Quelle: idea.de
Göttingen (idea) – Kritik an den Vorbereitungen der EKD auf das 500-jährige Reformationsjubiläum 2017 hat der Göttinger Kirchenhistoriker Prof. Thomas Kaufmann geübt.
In den Werbekampagnen für das Jubiläum scheine die Rückbindung an die Bibel keine große Rolle zu spielen, sagte er in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar). Es fehlten ernsthafte Themen wie die Botschaft von Sünde, Schuld, Tod und Hölle sowie Gottes Liebe und Gnade. Im Zentrum des evangelischen Glaubens stehe das Evangelium vom gekreuzigten und auferweckten Jesus Christus. Diese Botschaft sei von „elementarer Widerborstigkeit“. In der evangelischen Kirche gebe es dagegen eine „übermäßige Anpassungsbereitschaft“.
Das Herzensanliegen des Reformators Martin Luther (1483–1546) sei es gewesen, „dass unser Herr Jesus im Wort Gottes zu uns kommt“. Offensichtlich sei dieser Glaubensimpuls aber gesellschaftlich nicht konsensfähig: „Die evangelische Kirche ist gefallsüchtig, deshalb geht sie einen anderen Weg. Im Grunde sagt sie: Hey Leute, das, was ihr ohnehin schon toll findet – genau dafür stehen wir auch.“ Es sei nicht akzeptabel, dass die Kirche ständig verunklare, wofür sie stehe. Kaufmann: „Diese selbstgefällige, weichgespülte Sittlichkeit, wie sie die evangelische Kirche repräsentiert, geht mir gewaltig auf die Nerven.“ [Weiterlesen]