Quelle: idea.de
Stuttgart (idea) – Die evangelische Kirche hat Angst vor den eigenen Glaubenswahrheiten und möchte um keinen Preis rechtgläubig sein.
Diesen Vorwurf erhebt der Medienwissenschaftler Prof. Norbert Bolz (Berlin) in einem Beitrag für den Südwestrundfunk (Stuttgart). Nach seinen Worten vermeidet die evangelische Kirche Konflikte, indem sie immer weniger Dogmen vertritt: „Man lässt sich zwar noch von der Jesus-Geschichte rühren, vor allem an Weihnachten. Aber vom Jüngsten Gericht will niemand mehr etwas hören. Aus Gott ist der liebe Gott geworden. Und aus Jesus ist ein guter Mensch geworden – gewissermaßen ein Integrationsbeauftragter höherer Ordnung. Aber wer den Lehrer und Sozialarbeiter Jesus lobt, will den Erlöser Christus verdrängen.“ Wenn Jesus nur ein Lehrer des richtigen moralischen Verhaltens gewesen wäre, hätte man ihn nicht gekreuzigt, so Bolz.
Nach Beobachtung des Protestanten hört man von Pfarrern nur noch selten etwas über „den Skandal des Wortes vom Kreuz“. Dabei stehe diese Botschaft im Zentrum der Briefe des Apostels Paulus. Die Kirche ersetze „den Skandal des Gekreuzigten zunehmend durch einen neutralen Kult der Menschheit“. Durch diesen „Verrat am Kreuz“ bleibe nur „die Sentimentalität einer unrealistischen Menschenfreundlichkeit“. Statt der Botschaft vom Kreuz [Weiterlesen]