25. Mai 2022

Islamrat: Kirchen in Moscheen umwandeln

Quelle: jungefreiheit.de

Foto: Thomas Schneider/agwelt

STRASSBURG. Der stellvertretende Vorsitzende des Front National (FN), Florian Philippot, hat Forderungen des französischen Islamrates kritisiert, Kirchen in Moscheen umzuwandeln. Frankreich brauche seiner Meinung nach nicht mehr, sondern weniger Moscheen. Orte, an denen Moslems radikalisiert würden, seien zu „100 Prozent“ Moscheen.

Philippot reagierte damit auf Überlegungen des Islamrat-Chefs Dalil Boubakeur, ungenutzte Kirchen in islamische Gebetshäuser umzuwidmen. „Es ist ein heikles Thema, aber warum nicht? Schließlich haben wir ähnliche Bräuche“, sagte der Rektor der Pariser Großmoschee gegenüber Europe 1. Seiner Meinung nach bräuchten Frankreichs fünf Millionen Moslems ungefähr 5.000 islamische Gotteshäuser.

„Wir haben denselben Gott“

Gegenwärtig gibt es 2.500 Moscheen in Frankreich, 300 werden gebaut. Boubakeur hatte bereits im April für eine Verdopplung der Moscheen in Frankreich plädiert. Ein Beispiel für eine gelungene Umwandlung sei die ehemalige Kapelle von Clermont-Ferrand. Diese war 30 Jahre verlassen, ehe sie 2012 der moslemischen Gemeinde übergeben wurde.

„Wir haben denselben Gott, ähnliche, brüderliche Riten, und ich denke, daß Mosleme und Christen koexistieren und miteinander leben können“, sagte der Chef des Islamrates. Der Leiter der Französischen Bischofskonferenz, Olivier Ribadeau-Dumas, pflichtete Boubakeur bei: „Moslems sollten genau wie Juden und Christen in der Lage sein, ihren Glauben zu praktizieren.“

Moslems in Deutschland wollen politische Vertretung

Unterdessen strebt der Zentralrat der Muslime in Deutschland eine politische Vertretung in Berlin an. Als Vorbild dienen ihm dabei die evangelische und die katholische Kirche. „Eine ständige Vertretung am Sitz von Parlament und Regierung würde unseren Themen ein ganz anderes Gehör verschaffen und den Austausch, der aktuell über die Deutsche Islamkonferenz läuft, verstetigen“, sagte der Zentralratsvorsitzende Aiman Mazyek dem Tagesspiegel.

Derzeit fehle den Islamverbänden dafür aber das Geld. „Die Ständigen Vertretungen der Kirchen in den Bundesländern und in Berlin werden ja vom Steuerzahler übernommen“, führte Mazyek an. Dies sollte der Staat beim Islam auch so handhaben, forderte er. (cop/krk)