24. Mai 2022

Bischof kritisiert Vorstoß zur Segnung Homosexueller

Quelle: jungefreiheit.de

Bischof Stefan Oster, Foto: facebook

PASSAU. Der Passauer Bischof Stefan Oster hat einen Vorstoß des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) scharf kritisiert, der unter anderem eine Segnung homosexueller Partnerschaften fordert. Mit dieser Erklärung habe das ZdK „wesentliche Aspekte des biblischen Menschenbildes“ hinter sich gelassen, schrieb Oster auf seiner Facebook-Seite. Das Papier verlange „eine dramatische Veränderung von vielem bisher Gültigen im Blick auf die Themen Ehe und Sexualität“.

Das ZdK hatte in dem Papier „die vorbehaltlose Akzeptanz des Zusammenlebens in festen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und eine klare Positionierung gegen noch bestehende Ausgrenzungen und Abwertungen homosexueller Menschen“ gefordert. Der Kirche wurde „eine Weiterentwicklung von liturgischen Formen, insbesondere Segnungen gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, neuer Partnerschaften Geschiedener und für wichtige Weichenstellungen im Familienleben“ empfohlen.

„Werte des Zusammenlebens“ gibt es auch bei einer Gangsterbande

Oster rügte die „immer neu bemühte Berufung auf Papst Franziskus zur Untermauerung dieses neuen Programms“, die aber einen „solch dramatisch vollzogenen Kurswechsel“ nicht rechtfertige. Der Passauer Bischof kenne „keine einzige öffentliche Äußerung“ des Papstes, die „auch nur annähernd“ den Forderungen des ZdK entspräche. Statt dessen werde dessen Name „für das eigene politische, aber eben gerade nicht biblische Programm“ instrumentalisiert.

Zudem kritisierte Oster den Vorstoß des ZdK, eine Segnung von sozialen Beziehungen an „Werten des Zusammenlebens“ festzumachen. Diese gebe es schließlich zwischen allen anderen Menschengruppen, „sogar zwischen den Mitgliedern einer Gangsterbande“. Tatsächlich ginge es dem ZdK wohl eher darum, „die praktizierte Sexualität in nichtehelichen Beziehungen endlich gutheißen“ zu können, schrieb der Geistliche. „Alle Rede um Werte darum scheint mir eine gutgemeinte, aber letztlich kaschierende Verpackung.“

Dann aber stelle sich die Frage, warum der „geschützte Rahmen“, in dem die gelebte Sexualität aus Sicht des ZdK eingebettet sein solle, „eben nur von genau zwei Leuten, egal welchen Geschlechts“, ausgefüllt werden dürfe. Warum nicht auch von mehreren, „wenn sie sich sexuell und auch sonst gut verstehen?“ Schlußendlich sei nicht nachzuvollziehen, „warum vollzogener Sex außerhalb der Ehe nun neuerdings ein Segen sein soll, wo er 2000 Jahre lang aus der Sicht des Glaubens das Gegenteil davon war“. (FA)