22. Januar 2022

Kirchenasyl in Deutschland erreicht Höchststand

Quelle: idea.de

Foto: Thomas Schneider/agwelt.de

Berlin (idea) – So viele Kirchenasyle wie zurzeit hat es in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland nicht gegeben. Das geht aus den Zahlen der ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft „Asyl in der Kirche“ (Berlin) hervor.

Aktuell sind ihr 87 Kirchenasyle für 151 Personen, darunter 43 Kinder, bekannt. Im Jahr 2013 waren es 79. Wie Geschäftsführerin Genia Schenke Plisch (Berlin) der Evangelischen Nachrichtenagentur idea mitteilte, liegt die tatsächliche Zahl wahrscheinlich höher, da nicht alle Kirchengemeinden die Arbeitsgemeinschaft informieren.

Mit der Unterbringung im geschützten Raum einer Kirche wollen sie verhindern, dass rechtskräftig abgelehnte Asylbewerber in ihre Heimat oder in ein anderes europäisches Land gebracht werden. Denn im sogenannten Dublin-II-Abkommen ist geregelt, dass Flüchtlinge das Asylverfahren in dem Land durchlaufen müssen, in dem sie zuerst europäischen Boden betreten haben. Doch können sie durch einen längeren Aufenthalt in Deutschland erwirken, dass das Asylverfahren hier durchgeführt wird.

Die Flüchtlingsbeauftragte der „Nordkirche“, Pastorin Fanny Dethloff (Hamburg), sieht in den gestiegenen Zahlen ein Zeichen für einen intensiveren Austausch zwischen Gemeindemitgliedern und Asylsuchenden. Dies sei der Gradmesser für eine gelebte Willkommenskultur. Viele Gemeindemitglieder gäben beispielsweise ehrenamtlich Deutschkurse in Asylbewerberheimen. Daraus entstünden [Weiterlesen]