29. Mai 2022

Druckfrisch: factum 09/2012 ist unterwegs

Quelle: factum

Die vorweihnachtliche Betriebsamkeit und Hektik wird spätestens im Verlauf des 24. Dezember abklingen. Das sind für Leser erfreuliche Aussichten, denn man hat mehr Zeit als sonst zum Lesen. Gut, dass die neue Ausgabe von factum jetzt auf dem Weg zu den Abonnenten ist.
Liebe Lerserin, lieber Leser,

der Schweizer Pierre Tschanz, der sich jahrzehntelang für verfolgte Christen eingesetzt hat, berichtete von jungen Menschen in Algerien, die «sooft sie nur konnten» in der ­Bibel lasen – obwohl sie vor ihrer Bekehrung kaum etwas gelesen hatten. In Mauretanien habe ihm ein Mann gesagt: «Wenn ich in der Bibel lese, weiss ich, dass diese Worte wahr sind.» Was diese Menschen erfahren haben, das ist die christliche Urerfahrung schlechthin. Das erleben zu dürfen, ist überwältigend. Es ist die Wende. Diese Muslime haben erfahren, dass die biblischen Worte wahr sind.

Heute nehmen die Lüge und ihr böses Geschwister, die Halbwahrheit, überhand. Sprache scheint dazu geschaffen, «Lügen wahrhaft und Mord respektabel klingen zu lassen» (George Orwell). Jeden Tag mehr trifft dieses Verdikt auf die Medien zu. Lesen Sie dazu Stefan Franks Analyse der Berichterstattung über die jüngste Eskalation im Nahen Osten. Es beschämt zu sehen, wie sich Medien immer einhelliger zum propagandistischen Kesseltreiben gegen Israel zusammenfinden.

Wie zum Hohn honorierten die UN die Attacken gegen Israel am 29. November mit der Aufwertung der palästinensischen Delegation zum «beobachtenden Nicht-Mitgliedsstaat». An exakt diesem Tag könnten die Palästinenser den 65. Geburtstag eines Staates «Palästina» feiern, wenn sie der Zwei-Staaten-Lösung 1947 zugestimmt hätten. Mahmoud Abbas (Kampfname: Abu Mazen) übte sich am 29. November nicht in Verschleierung: Er freue sich auf den nahen Tag, an dem ganz Jerusalem Hauptstadt Palästinas sei. Es ging damals so wenig wie heute um eine Zwei-Staaten-Lösung. Es geht um die Vernichtung Israels. Empört sich jemand? Das europäische Empörungspulver ist bereits verschossen, weil die israelische Regierung den Bau von Wohnungen in einer Pendlerstadt vor den Toren Jerusalems genehmigt (nicht: beschlossen) hat, die im Falle einer Zwei-Staaten-Lösung ohnehin zu Israel gehören würde.

Wie verhält sich die Christenheit? Wie stehen Christen zu Israel? Das ist eine Wasserscheide. Das Wort der Bibel ist ein klarer Quell zur Beantwortung auch dieser Frage. Wo die Wahrheit geleugnet, Lügen verbreitet werden, ist das immer auch ein Handeln gegen Gott. Wie deutlich zeigt sich das bei der Verleumdung des Volkes Israel und in der Herzenskälte, mit der viele Menschen dem jüdischen Volk gegenübertreten.
Die Suche nach Wahrheit ist immer auch die Suche nach Gott. Nach Wahrheiten sucht auch die Wissenschaft. Man glaubte, die Entstehung von Leben aus unbelebter Materie belegen zu können. Davon ist heute kaum mehr die Rede. Markus Haller hat in seinem Bericht «Kein Leben aus der Ursuppe» die Entwicklung nachgezeichnet.

Für unsere Essay-Rubrik «Erlebt & Bewegt» hat sich Thomas Baumann von einer heiklen Frage herausfordern lassen: Wie gelingt es, sich tatsächlich von Jesus, dem «Vorbild aller Vorbilder», prägen zu lassen – und dem Nächsten nicht länger mit einer Haltung des Verurteilens, des Kritisierens zu begegnen? Christ zu sein bedeutet, sich schwierigen Fragen zu stellen. Das heisst nicht, dass jeder zu denselben Antworten kommen muss. So war schon in der Antike die Frage des Kriegsdienstes ein heisses ­Eisen. Folgen Sie Lukas Baumanns sorgfältig recherchierten Bericht, auf den Spuren der frühen Christenheit: «Kämpfen ist mir nicht erlaubt».

Liebe Leser, spannende Fragen bewegt diese Ausgabe von factum. Meist geht es
in irgendeiner Weise um die Frage nach der Wahrheit, die heute so viel verleugnet wird. Aber eines tröstet, gerade jetzt, in der Weihnachtszeit: Die Wahrheit wurde Mensch. ­Alles, was gegen die Wahrheit ist, hat auf Dauer keinen Bestand.

Thomas Lachenmaier Redaktionsleiter

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