28. September 2021

Der Zerstörung die Liebe Gottes entgegensetzen

Quelle: idea.de

Foto: Lutz Stallknecht/pixelio.de

Hunderte Menschen nehmen Abschied von den vier Opfern des Familiendramas in Groß Ilsede. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung hat die ökumenische Trauerfeier stattgefunden. Der 36-jährige Familienvater Andreas S. soll seine Tochter Pia (12) sowie die Söhne Noah (9), Lean Darwin (7) und Lio Jordan (5) am 14. Juni im Schlaf erstochen haben.

Ilsede (idea) – Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung hat am 23. Juni die ökumenische Trauerfeier für die vier getöteten Kinder eines Familiendramas im niedersächsischen Ilsede bei Peine stattgefunden. Hunderte Bürger kamen zur St.-Bernward Kirche von Groß Ilsede, um der Opfer zu gedenken, darunter viele Kinder mit Blumen. Der 36-jährige Familienvater Andreas S. soll seine Tochter Pia (12) sowie die Söhne Noah (9), Lean Darwin (7) und Lio Jordan (5) am 14. Juni im Schlaf erstochen haben. Anschließend unternahm der Vater einen Selbstmordversuch. Er ist inzwischen aus dem Koma erwacht, konnte aber noch nicht vernommen werden. Die Mutter, eine Altenpflegerin, war zur Tatzeit im Urlaub. Als Ursache der Verzweiflungstat werden Beziehungsprobleme vermutet – die Eltern sollen getrennt gelebt haben. Wegen des starken Andrangs bei der Trauerfeier wurden die Ansprachen per Lautsprecher auf den Platz vor der Kirche übertragen. Die Trauerfeier, an der auch die Mutter der getöteten Kinder teilnahm, wurde gemeinsam vom Pastor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Groß Ilsede, Walter Faerber, und dem katholischen Pfarrer Thomas Mogge gehalten. Faerber sagte laut Manuskript, in Groß Ilsede sei „großes Unheil“ geschehen, „das uns alle erschreckt und erschüttert hat“. Man sei daran erinnert worden, dass es in der Welt „entsetzliche Dunkelheiten gibt, von denen wir nichts geahnt haben“. Jesus Christus habe gesagt, dass alles Unheil im menschlichen Herzen beginne. Da wohnten Enttäuschungen, Ängste, Verletzungen und manchmal mische sich alles, und daraus werde Wut und der Wunsch zu zerstören. Faerber: „Ich glaube nicht, dass irgendeiner und irgendeine von uns davor sicher ist.“ Aber bei den Allermeisten gehe das vorüber: „Gott sei Dank!“ Aber daneben gebe es die wenigen, schrecklichen Augenblicke, in denen mörderische Gedanken zur Tat würden.

Für die Mutter der Opfer beten

Der Pastor ermunterte die 550 Besucher der Trauerfeier, an ihrem Ort dazu beizutragen, „dass gute Worte gesprochen werden, dass gesegnet wird und nicht beschuldigt, dass die Ausstrahlung dieser Tat gestoppt, dass Wunden geheilt werden und wieder ein gutes Leben möglich wird“. Er rief ferner dazu auf, für die Mutter der getöteten Kinder zu beten und ihr Hilfe anzubieten. Faerber: „Wir alle können ein großes oder kleines Zeichen aufrichten gegen die Mächte der Zerstörung und des Todes.“ Im Blick auf die Opfer sagte er, Gott behüte in seiner verborgenen Welt jetzt auch diese vier Kinder, damit sie den Platz finden, den er ihnen von Anfang an zugedacht habe: „in der kommenden Welt, wenn alle Tränen abgewischt werden, und wenn Himmel und Erde wieder zusammenkommen. Gott setzt der Zerstörung die sanfte, ausdauernde Kraft seiner Liebe entgegen – und deshalb tun wir es auch.“ Die Kinder sollen zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Kreis der Familie bestattet werden.