28. November 2021

Karfreitag: Kirchenführer mahnen zum Vertrauen auf Gott

Quelle: idea.de

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Wesel/Berlin/Stuttgart/Karlsruhe/München (idea) – Zum Vertrauen auf Gott und zum Gewaltverzicht bei der Lösung zwischenmenschlicher und politischer Konflikte haben evangelische Kirchenführer am Karfreitag aufgerufen. In Wesel am Rhein sagte der EKD-Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf), dass der Tod Jesu Christi allen Menschen zum Heil diene.

Menschen sollten ihre Hoffnung auf Gott setzen anstatt auf militärische Siege, politische Erfolge, wissenschaftlichen Fortschritt und materiellen Gewinn. Auch die Kirche bringe nicht das Heil. Zugleich mahnte Schneider die Christen, sich dafür einzusetzen, dass Terror, Finanzkrisen und Gier das Zusammenleben in Frage stellten.

„Gottes Angriff auf die Kultur des Todes“

Der Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge (Berlin), bezeichnete Karfreitag als „erfolgreichen Angriff Gottes auf die Kultur des Todes“, wie sie in Deutschland und weltweit sichtbar sei. Als Beispiele nannte er die Verzweiflung einer Mutter, die ihr neugeborenes Kind einer anonymen Babyklappe übergibt, weil sie sich verlassen und überfordert fühlt. Die Kultur des Todes zeige sich ebenfalls in Ägypten, „wo die christliche Minderheit eingeschüchtert wird und Islamisten an die Macht streben, um den Erfolg des arabischen Frühlings abzuschöpfen“. Kritik übte Dröge auch an den Machthabern im Iran, die das Existenzrecht Israels bedrohten und mit dem Weltfrieden spielten. Der Bischof forderte, die lebensfeindlichen Kräfte aufzuhalten.

Württemberg: July würdigt Hospize

In Tuttlingen dankte der württembergische Landesbischof Frank Otfried July (Stuttgart) haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern von Hospizen. Sie begleiten Todkranke beim Sterben. Ihr Handeln sei die christliche Antwort auf Sterbehilfeprogramme, „mit denen der Mensch an Gottes Stelle tritt“. Christen setzten ihre Hoffnung auf Gott und nähmen deshalb ihr Ende nicht selbst in die Hand.

Baden: Fischer kritisiert „Sündenbockdenken“

Der badische Landesbischof Ulrich Fischer (Karlsruhe) wandte sich gegen ein „Sündenbockdenken“, bei dem eigenes Versagen anderen Menschen angelastet werde. Dies gelte für Fehlverhalten im Straßenverkehr ebenso wie für unverantwortliches Konsumverhalten und den Klimawandel.

„Jesus hat die Gewalt der Menschen auf sich genommen“

Für ein „versöhntes Miteinander“ im zwischenmenschlichen wie im politischen Bereich hat auch der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm geworben: „Wer auf den am Karfreitag gekreuzigten Jesus schaut, der nicht zurückgeschlagen, sondern die Gewalt der Menschen auf sich genommen hat, der setzt an die Stelle der Gewalt die Liebe und an die Stelle der Habsucht die Bereitschaft zum Teilen“, sagte er in München. Dies gelte für den Umgang innerhalb einer Gesellschaft ebenso wie dort, wo Staaten ihre Konflikte mit Waffengewalt zu lösen oder diktatorische Systeme Demokratiebewegungen mit repressiven Mitteln zu unterdrücken versuchten, etwa in Syrien.