28. Mai 2022

Industrie fürchtet um „Made in Germany“

Quelle: jungefreiheit.de

Seit 125 Jahren für Qualität - Foto: Pixelio/Gerd Altmann

BRÜSSEL. Die EU-Kommission hat angekündigt, die Vorgaben für die Vergabe von Herkunftssiegeln wie „Made in Germany“ verschärfen zu wollen. Laut dem für Steuern, Zölle und Betrugsbekämpfung zuständigen Kommissar Algirdas Semeta sollen zukünftig nur noch solche Produkte das Gütesiegel erhalten, deren Wertschöpfung zu mindestens 45 Prozent in Deutschland erfolgt ist. Wirtschaftsverbände sind unzufrieden mit dem Vorschlag.

Bislang kann ein Produkt auch mit einem Anteil von neunzig Prozent ausländischer Wertschöpfung mit dem Label „Made in Germany“ versehen werden – Hauptsache der letzte wesentliche Arbeitsschritt wurde in Deutschland vorgenommen. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht daher das Logo in Gefahr. DIHK-Präsident Hans Driftmann warnte am Montag vor einem „immensen Schaden“ für die deutsche Wirtschaft, berichtet die Welt.

Das Gütesiegel, das seit 125 Jahren existiert, steht seit längerer Zeit in der Kritik. Im April 2011 hatte das Oberlandesgericht Düsseldorf geurteilt, daß alle „wesentlichen Herstellungsschritte“ von Produkten, die mit der Bezeichnung „Made in Germany“ beworben werden, in Deutschland stattgefunden haben müssen. (rg)