22. Januar 2022

Christliche CD verschenkt: Fünf Jahre Haft

Quelle: idea.de

Das Gerichtsgebäude in Oran: Hier wurde Abdelkarim Siaghi zu 5 Jahren Haft verurteilt. Foto:PR

Frankfurt am Main/Wetzlar (idea) – Zum „Gefangenen des Monats Dezember“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den algerischen Christen Abdelkarim Siaghi benannt und zur Unterstützung für ihn aufgerufen. Der 29-jährige ehemalige Muslim wurde am 25. Mai von einem Gericht in Oran zu fünf Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von umgerechnet 1.900 Euro verurteilt. Sein „Vergehen“: Er hatte einem Nachbarn eine christliche CD geschenkt.

Dieser beschuldigte daraufhin Siaghi, dass er ihn angeblich bekehren wollte und den Propheten Mohammed beleidigt habe. Der Christ bestreitet die Verunglimpfung Mohammeds. Der Nachbar, der Anzeige erstattet hatte, erschien nicht vor Gericht. Obwohl die Anklage weder einen Zeugen noch Beweise für die Anschuldigung vorlegte, wurde Siaghi wegen Verstoßes gegen Artikel 144 des Strafgesetzbuchs verurteilt. Danach wird bestraft, wer „den Propheten und die Boten Gottes beleidigt oder das Dogma oder die Lehre des Islam herabsetzt, sei es durch Schriften, Zeichnungen, mündliche Äußerungen oder auf andere Weise“. Siaghi hat Berufung gegen das Urteil eingelegt. Algerische Menschenrechtsorganisationen sehen in der Entscheidung einen Angriff auf die Grundrechte. Die IGFM und idea rufen dazu auf, in Schreiben an den algerischen Präsidenten Abd al-Aziz Bouteflika gegen das Urteil zu protestieren, da es das Grundrecht auf Religionsfreiheit verletzt. Nach Angaben der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen im Mittleren Osten leben in Algerien bis zu 365.000 Christen – überwiegend ehemalige Muslime; das sind etwa 1,5 Prozent der 32,4 Millionen Einwohner. Die übrigen sind fast ausschließlich Muslime.

idea ruft zur Unterstützung des „Gefangenen des Monats“ auf, der wegen seines Glaubens inhaftiert ist. Sie können durch einen Brief an die entsprechenden Behörden dagegen protestieren. Nutzen Sie dazu den Musterbrief.
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