21. Mai 2022

„Medienzar“ setzt verstärkt auf christliche Bücher

Quelle: idea.de

Rupert Murdochs NewsCorp. kauft einen christlichen Großverlag in den USA. Foto: Wikipedia/David Shankbone

New York (idea) – Der internationale „Medienzar“ Rupert Murdoch schneidet sich eine dicke Scheibe vom christlichen Buchmarkt ab.

Der Verlag HarperCollins (New York), der zum Medienkonzern News Corp. des 80-jährigen gebürtigen Australiers gehört, will sich bis Jahresende das Verlagshaus Thomas Nelson (Nashville/US-Bundesstaat Tennessee) einverleiben. Der Kaufpreis wird geheim gehalten. Damit entsteht eine der weltweit größten Verlagsgruppen, die die Bibel und andere christliche Literatur vertreiben. Ein Tochterunternehmen von HarperCollins ist der Verlag Zondervan (Grand Rapids/US-Bundesstaat Michigan), der unter anderem die mit weltweit rund 300 Millionen Exemplaren meistverkaufte Bibelausgabe in englischer Sprache im Programm hat – die New International Version. Zu den Zondervan-Autoren gehört auch der Bestsellerautor Rick Warren (Lake Forest/Kalifornien). Das Buch „Purpose Driven Life“ (deutsch: „Leben mit Vision“) des Baptistenpastors verkaufte sich mehr als 30 Millionen Mal. Thomas Nelson zählt ebenfalls zu den führenden Verlagen in den USA. Auf der Autorenliste stehen etwa der Evangelist Billy Graham (Montreat/Bundesstaat Nord Carolina) und Pastor Max Lucado (San Antonio/Bundesstaat Texas), dessen Bücher eine Gesamtauflage von über 80 Millionen Exemplaren erreichen. Ferner hat sich das 1798 in Schottland gegründete Unternehmen auf digitale Veröffentlichungen spezialisiert, unter anderem sogenannte „E-Books“. Brian Murray, Präsident von HarperCollins, begrüßte dem Informationsdienst Assist (Lake Forest/Kalifornien) zufolge die Neuerwerbung. Beide Verlage ergänzten sich, träten jedoch vorerst weiter als Konkurrenten auf. Das Programm von HarperCollins ist breit gefächert – von Romanen, Kochbüchern und Wirtschaftsliteratur bis zu religiösen Büchern.

Bibelverbreitung und Schmuddeljournalismus

Murdochs NewsCorp. war in diesem Jahr in Großbritannien in die Schlagzeilen geraten. Boulevardblätter wie die damals zum Konzern gehörende, aber inzwischen eingestellte „News of the World“ hatten einen Medienskandal ausgelöst. Journalisten sollten Telefonate abgehört und Polizisten mit Schmiergeldern bestochen haben, um an Informationen über das Privatleben von Spitzenpolitikern zu kommen. Einige Zondervan-Autoren fragten kritisch an, wie sich solche Praktiken mit der Verbreitung der Heiligen Schrift in ein und demselben Großunternehmen vereinbaren ließen.