Quelle: idea.de
Wetzlar (idea) – Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Hessischen Landtag, Christean Wagner, wünscht sich, dass die evangelische Kirche die christliche Botschaft offensiver weitergibt.„Ich vermisse die Missionskraft und den Missionswillen meiner Kirche“, sagte er bei einem Gespräch mit der Redaktion der Evangelischen Nachrichtenagentur idea am 29. September in Wetzlar. Teilweise mangele es auch unter den Pfarrern an der Bereitschaft, „sich klar und deutlich für das Wort Gottes einzusetzen“. Manche Kreise in der Kirche vermittelten den Eindruck, dass Mission „schon fast etwas Militantes“ sei. Dabei habe er schon im Konfirmandenunterricht gelernt, dass der Missionsbefehl Jesu Christi zum Kern des christlichen Auftrags gehöre, so Wagner. Nur wenn die Kirche missionarischer auftrete, könne das Christentum in Deutschland wieder an Gewicht gewinnen.
„Ich bete als Evangelischer auch für den Papst“
Der Fraktionschef plädierte ferner für ein stärkeres Miteinander der beiden großen Kirchen: „Da den Christen der Wind zunehmend ins Gesicht bläst, sollten sie das Gemeinsame und nicht so sehr das Trennende betonen.“ Wagner bedauerte, dass er als evangelischer Christ nicht an der katholischen Eucharistie teilnehmen darf: „Hier wünsche ich mir etwas mehr Bewegung auf der katholischen Seite – bei allem Respekt vor dem Papst.“ Der Fraktionschef bekannte: „Ich bete als evangelischer Christ auch für den Papst.“
Union braucht deutlicheres Profil
Wagner plädierte ferner für ein deutlicheres Profil der Unionsparteien. Sie stützten sich auf drei Säulen: das Wertekonservative, das Christlich-Soziale und das Wirtschaftsliberale. Alle drei Elemente kämen derzeit zu kurz. Die CDU müsse aufpassen, dass sie nicht Stammwähler verliere. Wagner schätzt, dass das Potenzial an Nichtwählern, das die Union für sich gewinnen könnte, bei mehreren Millionen liegt. Lobend äußerte er sich über die Nachwuchsorganisation der CDU/CSU, die Junge Union. Ihre Mitglieder verfügten über ein „gefestigtes Wertegerüst“. Wagner berichtete ferner, dass im Sitzungssaal der CDU-Fraktion in Wiesbaden ein Kreuz hängt. Es müsse nach jeder Sitzung abgehängt werden, weil in dem Raum auch Ausschüsse des Landtags zusammenkommen und vor allem die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen es ablehne, unter dem Kreuz zu tagen.