Quelle: idea.de
Hamburg (idea) – Eine freikirchliche Gemeinde soll nicht ihre geistlichen Ansprüche herunterschrauben, um dadurch mehr Mitglieder zu bekommen. Dazu hat der Pastor der Freien evangelischen Gemeinde in München, Matthias Lohmann, bei der Konferenz „Evangelium 21“ in Hamburg aufgerufen.So dürfe man Paare, die unverheiratet zusammenleben, nicht in eine Gemeinde aufnehmen. Lohmann plädierte ferner für Gemeindezucht: Bei schweren Vergehen müssten Sünder zurechtgewiesen und notfalls ausgeschlossen werden. Dies helfe dem Sünder wie der Gemeinde, weil dadurch klar werde, was erlaubt sei und was nicht. Voraussetzung für Gemeindezucht sei, dass sie auch gelehrt werde und allen so klar sei, welches Verhalten von Christen erwartet werde. Nur so habe die Sünde in der Gemeinde weniger Raum und die Gemeinde wachse stabil.
In 30 Sekunden das Evangelium erklären
Lohmann zufolge sollten Verkündiger das Evangelium nie als bekannt vorauszusetzen. Auch unter Gemeindegliedern gebe es viele Nicht-Gläubige. Das Evangelium müsse daher immer wieder erklärt werden. Er – Lohmann – fordere bei jedem Aufnahmegespräch in seiner Gemeinde, dass das zukünftige Mitglied in 30 Sekunden das Evangelium erklären könne. Bei manchen Bewerbern habe sich so herausgestellt, dass sie es noch gar nicht verstanden hätten. Deshalb habe man sie nicht sofort in die Gemeinde aufnehmen können.
Auf Verkündigung statt auf Programme setzen
Gegenüber idea äußerte sich Lohmann kritisch zu dem Versuch von Gemeinden, Kirchendistanzierte durch Programme, Musik, Theater und sozialdiakonische Projekte zu erreichen. Die Verkündigung des Wortes Gottes im Gottesdienst müsse Vorrang haben. Die Konferenz „Evangelium 21“ findet vom 18. bis 20. August statt. Das Ziel des Treffens mit 270 Teilnehmern ist es, das Erbe der Reformation in Landes- und Freikirchen zu beleben. „Evangelium 21“ wolle durch Konferenzen und kostenlose Veröffentlichungen auf der Internetseite www.evangelium21.net Pastoren, Theologiestudenten und engagierte Christen ermutigen und vernetzen, so Lohmann. Zentrale Anliegen von „Evangelium 21“ seien das Verständnis der Bibel als irrtumsloses Wort Gottes, eine christozentrische Verkündigung und Evangelisation.
Was Gemeindeleitungen tun sollten
Der Geschäftsführer der US-amerikanischen Pastorenkonferenz „Zusammen für das Evangelium“, Matt Schmucker (Washington D.C.), empfahl Gemeindeleitungen, innerhalb eines Jahres über das geistliche Befinden aller Gemeindemitglieder zu sprechen. So erkenne man, wer Hilfe, Gebet, Begleitung oder Korrektur benötige. Schmucker riet Pastoren, sich auf die Verkündigung zu konzentrieren. Alle anderen Arbeiten könnten auch andere Gemeindeglieder erledigen.