Quelle: idea.de
Gießen (idea) – Auf Widerstand stößt die Kampagne „Liebe wie du willst“ – eine gemeinsame Initiative der Stadt Gießen und der Pro-Familia-Beratungsstellen in Gießen und Marburg.Die Aktion tritt dafür ein, „dass jeder Mensch sein Grundrecht wahrnehmen kann, seine sexuelle Orientierung und seine sexuellen Beziehungen frei zu wählen und sein Leben entsprechend zu gestalten“. Homosexualität solle zu einem „Mainstream-Thema“ werden, heißt es in den Materialien. Gegen die Kampagne hat der frühere Dekan der Fachhochschule Gießen-Friedberg (heute Technische Hochschule Mittelhessen), Prof. Wolfgang Leisenberg (Bad Nauheim), eine Petition im Internet gestartet. Sie hat den Titel „Familie muss Mainstream bleiben“ und ist an die Gießener Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz (SPD) gerichtet. Sie wird aufgefordert, der Aktion „Liebe wie du willst“ keine öffentlichen Einrichtungen als Forum zu überlassen. Leisenberg, der einer evangelikalen Gemeinde in Gießen angehört, hat seine Petition nach eigenen Angaben „ausschließlich mit rechtsstaatlichen Argumenten begründet“. Darin heißt es: „Der Staat muss Minderheiten vor Diskriminierung schützen, aber es ist nicht seine Aufgabe, deren Lebensformen zu fördern oder gar zum ‚Mainstream’ zu erheben. Staatliche Stellen sind zu allererst dem Wohl und damit der Zukunft des ganzen Volkes verpflichtet.“ Die Familie aus Mann, Frau und Kindern habe sich als Urzelle der Gesellschaft in der Menschheitsgeschichte als überlebensnotwendig erwiesen. Die Aktion „Liebe wie du willst“ rufe dagegen dazu auf, „andere Lebensgemeinschaften der Familie als Leitbild gleichzustellen“. Daher diene sie „nicht dem Wohle unseres Volkes“. Über 850 Personen haben die Petition bereits unterschrieben – mit steigender Tendenz. (www.openpetition.de)
Kritik auch von der Evangelischen Allianz
Auch die Gießener Evangelische Allianz hat sich in einem Schreiben an die Oberbürgermeisterin gewandt. Wie der Vorsitzende Gunter Mandler idea mitteilte, sei man davon überzeugt, dass die Kampagne gefährlich für die sexuelle Orientierung junger Menschen sei. Sie widerspreche zudem dem christlichen Verständnis von Ehe und Familie. Die Evangelische Allianz hält demgegenüber fest, dass eine einseitige Umorientierung auf gleichgeschlechtliche Liebesziehungen zerstörerisch für eine wertegebundene Gesellschaft wirke. Die Oberbürgermeisterin wird aufgerufen, von dem Projekt Abstand zu nehmen. Eine Antwort von ihr liegt bisher noch nicht vor.
Weißes Kreuz: Wie „Sodom und Gomorrha“
Der Generalsekretär des evangelischen Fachverbandes für Sexualethik und Seelsorge „Weißes Kreuz“, Rolf Trauernicht (Ahnatal bei Kassel), hatte das Projekt als Dammbruch in sexualethischen Fragen bezeichnet, das ihn an „Sodom und Gomorrha“ erinnere. Die beiden Städte waren nach einem Bericht im Alten Testament von Gott wegen der Lasterhaftigkeit ihrer gottlosen Bewohner vernichtet worden.