Quelle: idea.de
New York (idea) – Bei der offiziellen New Yorker Gedenkfeier zum zehnten Jahrestag der Terroranschläge auf das Welthandelszentrum werden keine religiösen Vertreter mitwirken.Diese Anordnung von Bürgermeister Michael Bloomberg stößt auf teilweise scharfe Kritik. Der frühere stellvertretende New Yorker Bürgermeister Rudy Washington, der während der von islamischen Extremisten verübten Anschläge mit annähernd 3.000 Toten amtierte, ist empört. Eine Gedenkfeier ohne Gebete erscheine ihm „irrsinnig“, sagte er der Zeitung Wall Street Journal. Ihm komme es vor, als ob die Vereinigten Staaten „in die Irre gehen“. Washington hatte kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 eine interreligiöse Zusammenkunft im New Yorker Yankee-Stadion organisiert. „Völlig enttäuscht“ und „schockiert“ über die Abwesenheit von Geistlichen zeigte sich auch Pastor Fernando Cabrera von der Gemeinde New Life Outreach International im Stadtteil Bronx. Nach den Anschlägen hätten ungezählte Menschen Seelsorge und Orientierung bei Religionsvertretern gesucht, sagte Cabrera, der dem New Yorker Stadtparlament angehört. Die Stadtverwaltung verteidigt hingegen die Feiern ohne religiöse Beteiligung. Dies sei auch in früheren Jahren der Fall gewesen. Im Mittelpunkt sollten die Angehörigen der Todesopfer stehen, erklärte Evelyn Erskine, eine Sprecherin des Bürgermeisters.
Immer wieder Streit um Religion
Um die Rolle der Religion an der Gedenkstätte in Manhattan hat es immer wieder Kontroversen gegeben. So wollen Muslime in der Nähe ein islamisches Begegnungszentrum mit Moschee errichten. Das stößt bei konservativen Christen auf Unmut. Atheisten protestieren gegen ein Stahlkreuz, das an die Terroranschläge erinnert. In den Ruinen des Welthandelszentrums hatte man Stahlträger gefunden, die die Hitze in Kreuzform zusammengeschweißt hatte. Das knapp sechs Meter große Gebilde soll ständiges Ausstellungsstück in einem Museum zum Gedenken an die Anschläge werden. Doch die Organisation „American Atheists“ (Amerikanische Atheisten) seiht durch die Aufnahme in das teilweise staatlich finanzierte Museum die verfassungsmäßige Trennung von Religion und Staat verletzt.