Quelle: idea.de
Berlin (idea) – Im Vorfeld des Papstbesuches in Berlin bahnt sich eine Auseinandersetzung zwischen evangelischer und katholischer Kirche um zwei homosexuelle Priester an.Der Grund: Die evangelische Kirchengemeinde Sankt Thomas in Berlin-Kreuzberg will ihr Gotteshaus für eine Eucharistiefeier unter Leitung der nicht mehr amtierenden katholischen Priester Christoph Schmidt und Norbert Reicherts zur Verfügung stellen, berichtet „Welt Online“. Schmidt und Reicherts lebten zusammen und hätten ihr Priesteramt Ende der 90er-Jahre niedergelegt. In Köln leiteten sie ein kirchlich nicht anerkanntes Seelsorgezentrum. In dieser Funktion beteiligten sie sich derzeit in Berlin auch an den Protesten gegen den Papstbesuch. Die nach katholischem Kirchenrecht illegale Messe soll am 21. September ab 19 Uhr stattfinden – dem Vorabend des Papstbesuches in der Hauptstadt. Eingeladen seien alle getauften Christen. „Wir als Protestanten gewähren einer katholischen Gruppe Gastrecht in einer unserer Kirchen, damit sie hier eine nach ihrem Verständnis gültige Eucharistiefeier begehen kann“, erklärte der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Berlin-Mitte, Bertold Höcker.
Wowereit: Kann Proteste gegen Papstbesuch verstehen
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) äußerte Verständnis für Proteste gegen den Papst-Besuch. „Die katholische Kirche hat eindeutige Positionen zu gesellschaftlichen Themen, die in einer Stadt wie Berlin höchst umstritten sind“, sagte Wowereit dem „Hamburger Abendblatt“. Es gehöre zu einer Demokratie, dass Andersdenkende ihre Meinung kundtun können – auch anlässlich eines Papst-Besuches. Dies müsse „selbstverständlich friedlich“ geschehen. Er selbst freue sich auf den Besuch, so Wowereit, der zur katholischen Kirche gehört.