Quelle: idea.de
Bad Blankenburg (idea) – Die Umbrüche in der arabischen Welt bedeuten für Israel weniger Sicherheit. Diese Ansicht vertrat der Leiter des Bereichs Israel im Christlichen Medienverbund KEP (Konferenz Evangelikaler Publizisten), Egmond Prill (Kassel), am 6. August bei der Allianzkonferenz in Bad Blankenburg.So vergingen derzeit selten mehr als 14 Tage, ohne dass es einen Anschlag auf die Pipeline im Sinai gebe, über die Israel mit Erdgas versorgt werde. Diktatoren wie der frühere ägyptische Präsident Husni Mubarak hätten ihre Länder zwar mit harter Hand regiert, aber auch Islamisten klein gehalten. Jetzt sei unsicher, wer in Ländern wie Ägypten an die Macht komme. Unklar sei auch, wie sich die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei entwickelten. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan mache keinen Hehl daraus, dass sein Land zusammen mit den arabischen Staaten eine neue Führungsrolle in der Region anstrebe, die auf der gemeinsamen Religion des Islam basiere, so Prill. Auch von den USA erwarteten Israelis in Zukunft keine Schützenhilfe. Prill bezweifelt, dass die Aufbrüche in den arabischen Ländern so ausgehen wie die 1989/90 im Ostblock, da die Vorraussetzungen ganz anders seien. Millionen junger Araber sähen für sich keine Perspektive, was sich auch in den Flüchtlingsströmen Richtung Europa widerspiegele.
Wann wird es in Israel mehr Araber als Juden geben?
Eine weitere Herausforderung, vor der Israel stehe, sei die Bevölkerungsentwicklung. Die Araber im Land hätten deutlich mehr Kinder als die Juden. So zeichne sich jetzt bereits ab, dass die Araber eines Tages die Mehrheit im Land haben werden. Das stelle das Land vor das Dilemma, dass es einerseits ein demokratischer Staat sei, in dem Mehrheiten zählten, andererseits aber ein bewusst jüdischer Staat.