Quelle: idea.de
Hamburg/London (idea) – Sind Ungläubige wirklich klüger als Gläubige? Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ (Hamburg) berichtet in seiner jüngsten Ausgabe, dass Atheisten gebildeter und toleranter seien.Grundlage sind Untersuchungen US-amerikanischer Institute. Im Unterschied dazu legt eine Studie im Auftrag des britischen Bildungsministeriums andere Schlüsse nahe. Danach sind atheistische Jugendliche am wenigsten an höherer Bildung interessiert; junge Leute mit christlichem Hintergrund schneiden allerdings auch nicht viel besser ab. Am bildungshungrigsten sind Hindus, Sikhs und Muslime. Wie die Londoner Zeitung The Telegraph schreibt, ergab eine Befragung von mehr als 13.000 Jugendlichen, dass 77 Prozent der 15-jährigen Hindus später weiterführende Schulen besuchen. Bei den Sikhs sind es 63 Prozent und bei den Muslimen 53 Prozent. Nur 45 Prozent der gleichaltrigen Christen und 32 Prozent der Atheisten streben einen höheren Schulabschluss an. Kritiker der Studie geben zu bedenken, dass der Bildungsgrad weniger mit Religion als mit dem sozialen Status zu tun habe: Schüler aus der weißen Arbeiterklasse hätten von jeher die schlechtesten Bildungschancen. Der katholische Bildungsdienst weist zudem darauf hin, dass katholische Schulen regelmäßig überdurchschnittliche Ergebnisse bei der Mittleren Reife und dem Abitur vorweisen könnten. Aber der Muslimische Rat sieht sehr wohl einen Zusammenhang zwischen Religion und Bildung: Die Studie stehe im Einklang mit einem „anhaltenden Trend“ im Bildungsstreben der muslimischen Gemeinschaft. Von den 61 Millionen Einwohnern Großbritanniens zählen 27 Millionen (44 Prozent) zur anglikanischen Kirche, 11 Millionen (18 Prozent) zu anderen protestantischen Kirchen und 6 Millionen (10 Prozent) zur katholischen Kirche. 1,6 Millionen (2,6 Prozent) sind Muslime. Über 9 Millionen (15 Prozent) gehören keiner Religion an. Der Rest besteht aus Hindus, Sikhs, Buddhisten und Juden.