2. Dezember 2021

EKD: Käßmann soll ein „Feuer der Begeisterung“ entzünden

Quelle: idea.de

Fotomontage: Thomas Schneider

Fotomontage: Thomas Schneider

Berlin (idea) – Die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann soll zum Reformationsjubiläum 2017 ein „Feuer der Begeisterung“ entzünden und dieses Ereignis unter die Leute bringen.

Diesen Wunsch äußerte der EKD-Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf), bei der Vorstellung von Käßmann als „Luther-Botschafterin“ des Rates der EKD am 8. Juli in Berlin. Käßmann soll international durch Predigten, Vorträge und Veröffentlichungen für das Jubiläum der Reformation werben, die am 31. Oktober 1517 durch die Veröffentlichung der 95 Thesen von Martin Luther in Wittenberg ausgelöst wurde. Die Theologin wird ihre neue Funktion voraussichtlich ab Frühjahr 2012 in Berlin antreten. Käßmann war im Februar 2010 nach einer Trunkenheitsfahrt als EKD-Ratsvorsitzende und hannoversche Landesbischöfin zurückgetreten. Derzeit lehrt sie als Gastprofessorin an der Universität Bochum. Schneider zufolge wurde die Entscheidung, Käßmann als Botschafterin zu berufen, vom Rat der EKD einstimmig getroffen. Käßmann habe die „einmalige Fähigkeit, die Sprache und den Geist Luthers fromm, frisch und frei in den Alltag zu übersetzen“. Schneider: „Margot Käßmann und Luther 2017 – das klingt einfach gut.“

Käßmann: Es wird keinen Luther-Kult geben

Käßmann erklärte, sie verstehe sich weiterhin als Frau der Kirche und freue sich, in neuer Funktion wieder für die EKD tätig zu sein. Sie wolle mit „Herzen, Mund und Händen“ zum Gelingen des Jubiläums beitragen. Es werde weder einen Luther- noch einen Käßmann-Kult geben. Zu Luthers Schattenseiten gehöre etwa seine Haltung gegenüber den Juden sowie zu den Bauernkriegen. Dies werde man auch thematisieren. Zudem wolle sie bei den Reformationsfeiern die Ökumene betonen. Auf Nachfrage erklärte Käßmann, dass ihr bis zum 30. März 2012 die Universität Bochum das Bischofsgehalt (8.500 Euro im Monat) erstatte, das ihr rechtlich gesehen weiterhin zustehe, da sie länger als zehn Jahre Bischöfin war. Danach werde sie zunächst auf die Hälfte des Gehalts verzichten. Käßmann: „Sie können beruhigt sein: Ich werde die Kirche nicht ausbeuten.“