Quelle: idea.de
Bensheim/Berlin (idea) – Von den etwa sieben Milliarden Menschen auf der Welt haben rund eine Milliarde eine körperliche oder geistige Behinderung. Das sind wesentlich mehr, als Experten bisher angenommen haben.Sie gingen von etwa zehn Prozent der Weltbevölkerung aus, also 700 Millionen Personen. Die neuen Zahlen wurden von der Weltgesundheitsorganisation und der Weltbank für den ersten Weltbehindertenreport seit über 40 Jahren erhoben. Rund 80 Prozent der Behinderten leben in Asien, Afrika und Lateinamerika, also etwa 800 Millionen. Nach Angaben der Christoffel-Blindenmission (CBM), die als einzige Nichtregierungsorganisation an dem Report mitgearbeitet hat, kümmern sich in den meisten Entwicklungsländern hauptsächlich Familienmitglieder um Behinderte. Die Hilfsorganisation schätzt deshalb, dass die Zahl der indirekt Betroffenen etwa dreimal so hoch ist und etwa 2,4 Milliarden Menschen unter den Folgen einer Behinderung leiden. Kein Land und keine Gesellschaft könne es sich mehr leisten kann, über Behinderte hinwegzusehen, kommentierte CBM-Direktor Rainer Brockhaus (Bensheim/Bergstraße) den über 300 Seiten starken Report: „Wenn viele Regierungen wie auch nichtstaatliche Organisationen wie bisher die Belange von Menschen mit Behinderungen bei ihren Planungen nicht einbeziehen, dann schließen sie einen großen Teil aus der Gesellschaft aus.“ Die CBM fördert weltweit fast 900 Projekte für Behinderte.
Diakonie lobt „wichtige Zahlengrundlage“
Der Präsident des Diakonischen Werks der EKD, Oberkirchenrat Johannes Stockmeier (Berlin), nannte den Bericht eine wichtige Zahlengrundlage zur Verbesserung der Lebenssituation von Behinderten. Auch in Deutschland sei in dieser Hinsicht noch viel zu tun. Die Direktorin der evangelischen Aktion „Brot für die Welt“, Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel (Stuttgart), sagte, Behinderte hätten ein Recht darauf, „selbstbestimmt, gleichberechtigt und frei von Diskriminierung am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen“. Dieses Recht wollten der Evangelische Entwicklungsdienst und die Diakonie stärken.