Quelle: idea.de
Nürnberg (idea) – Pfarrer haben in der deutschen Bevölkerung leicht an Vertrauen gewonnen, liegen aber im Vergleich mit anderen Berufsgruppen weiter im hinteren Mittelfeld.
Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts „GfK Custom Research“ (Nürnberg) hervor. Danach vertrauen 56 Prozent der Bundesbürger Geistlichen. Sie liegen damit unter 20 Berufsgruppen auf Platz 14 und verbesserten sich gegenüber 2010 um einen Rang. Im vergangenen Jahr war das Ansehen der Seelsorger im Zusammenhang mit den bekannt gewordenen Missbrauchsfällen dramatisch gesunken. Während ihnen 2009 noch 72 Prozent der Bürger vertrauten, waren es im Jahr darauf 55 Prozent. Das meiste Vertrauen genießen derzeit Feuerwehrleute (98 Prozent), Ärzte (89 Prozent), Postangestellte (86 Prozent), Polizisten (85 Prozent) und Lehrer (84 Prozent). Am wenigsten trauen die Deutschen Werbefachleuten (33 Prozent), Managern (20 Prozent) und Politikern (9 Prozent). Deren Ansehen hat angesichts der Affären um teilweise abgeschriebene Doktorarbeiten einen neuen Tiefststand erreicht.
Rumänen vertrauen Geistlichen am meisten
Das Institut ermittelte auch in 18 weiteren Ländern das Vertrauen in Berufsgruppen. Hier schneiden Geistliche besser ab als in Deutschland. Auf internationaler Ebene vertrauen durchschnittlich 58 Prozent der Bürger dem Klerus. Das ist der gleiche Wert wie im vergangenen Jahr. Damit liegen die Seelsorger auf Rang elf. Das größte Vertrauen genießen sie in Rumänien (83 Prozent), das geringste in Belgien (28 Prozent). International am meisten vertraut wird Feuerwehrleuten (94 Prozent), Ärzten (86 Prozent) und Lehrern (85 Prozent). „Schlusslichter“ sind hier Marketing- und Werbefachleute (32 bzw. 29 Prozent) und Politiker (17 Prozent). Für den diesjährigen GfK-Vertrauensindex wurden 19.261 Personen in 15 europäischen Ländern und in vier Staaten anderer Kontinente befragt: Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Spanien, Schweden, Tschechien, Türkei und Ungarn sowie in den USA, Brasilien, Kolumbien und Indien.