30. Juni 2022

Sucht: Staatliche Behörden sind oft hilflos

Quelle: idea.de

Gerd Altmann / pixelio.de

Siegen (idea) – Jeder, der dazu beiträgt, dass Menschen vom Alkoholismus „gerettet werden, bewirkt etwas ganz Besonderes für unsere Gesellschaft“. Deshalb ist die Arbeit des Blauen Kreuzes auch so wertvoll für unser Land. Mit diesen Worten würdigte der Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein, Paul Breuer (Siegen), die Tätigkeit des evangelischen Fachverbandes für Suchtkrankenhilfe, dessen Kreisverband Siegerland an diesem Wochenende sein 100-jähriges Jubiläum feiert.
 

Die staatlichen Behörden seien „absolut hilflos“, beispielsweise den hohen Alkoholkonsum unter Jugendlichen zu bekämpfen, wenn es nicht Partner wie das Blaue Kreuz geben würde, meinte Breuer, der die Schirmherrschaft über das Fest übernommen hat. Als das Besondere dieser Organisation bezeichnete der CDU-Politiker, dass ihre Mitglieder Gefährdeten mit dem christlichen Glauben auch „eine tragende Gewissheit“ geben könnten. Für den Vorsitzenden des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Siegen, Pfarrer Günter Albrecht, sind die Blaukreuzler getrieben von der „grenzenlosen Liebe Gottes, Suchtgefährdeten zu helfen“. Nach Angaben des Bundesgeschäftsführers des Blauen Kreuzes, Reinhard Jahn (Wuppertal), sind in den 100 Jahren des Bestehens des Kreisverbandes mehrere Tausend Alkoholkranke von ihrer Sucht befreit worden. Durch den christlichen Glauben hätten sie eine Perspektive für ihr ganzes Leben erhalten.

Vorsitzender: Wir arbeiten nach dem „Solidaritätsmodell Jesu“

Der erste Vorsitzende des Blauen Kreuzes in Deutschland, Klaus Richter (Elbingerode), sagte, sein Verband habe als Vorbild das „Solidaritätsmodell Jesu“: So wie er nicht über das Elend anderer hinweg gesehen habe, wollten auch die rund 2.500 ehrenamtlich tätigen Blaukreuzler nicht über die Nöte von 1,3 Millionen Alkoholabhängigen in Deutschland zur Tagesordnung übergehen, sondern sich ihrer annehmen. Dabei sei es ganz wichtig, Süchtige in eine Beziehung zu Jesus Christus zu bringen. Zum Kreisverband Siegerland unter Vorsitz von Eckhard Becker (Burbach) gehören 14 Vereine und Gruppen. In Deutschland wurde diese bekannteste Hilfsorganisation für Alkoholgefährdete 1885 gegründet. Ihre rund 7000 Mitglieder verpflichten sich, grundsätzlich keinen Alkohol zu trinken. In über 1.100 Gruppen betreuen sie vor allem alkohol- und medikamentenabhängige Menschen. Der Verband gehört dem Diakonischen Werk der EKD an.