So beschloss der Pfarrer, zur Begrüßung ein paar Worte zu sagen: „Ihr versteht doch,“ sagte er, „das Siegel des Beichtgeheimnisses kann niemals gebrochen werden. Ich erhielt aber meinen ersten Eindruck von der Pfarrei durch die erste Beichte, die ich hier abnahm.
Ich kann euch nur so ganz allgemein darüber erzählen.
Als ich hier ankam, dachte ich, dass mir ein ganz schrecklicher Ort zugeteilt worden sei. Die allererste Person, die meinen Beichtstuhl betrat,erzählte mir, wie er einen Fernseher gestohlen hatte und wie er, als ihn die Polizei stoppte, fast den Polizisten ermordet habe.
Außerdem erzählte er mir, er habe von seinen Eltern Geld gestohlen, am Arbeitsplatz Geld unterschlagen, eine Affäre mit der Frau seines Chefs und seine Schwester mit einer Geschlechtskrankheit angesteckt. Ich war entsetzt.
Als aber die Tage vergingen, erkannte ich, dass meine Schäfchen nicht alle so waren und dass ich doch in eine ausgezeichnete Pfarrei voll von verständnisvollen und liebevollen Menschen gekommen war.“
Gerade als der Pfarrer mit seinen Ausführungen zu Ende gekommen war, traf der Bürgermeister ein, mit wortreichen Entschuldigungen für sein zu spät kommen. Sofort begann er mit seiner Rede: „Ich werde niemals den Tag vergessen, an dem unser Hochwürdiger Herr Pfarrer in der Pfarrei eintraf“, sagte der Politiker, „ja, ich hatte die Ehre, der erste zu sein, der bei ihm die Beichte ablegte.“
Und die Moral von der Geschichte: Komme niemals zu spät!