Quelle: idea.de
Kassel (idea) – Die Religion fährt mit: An oder in jedem zehnten PKW in Deutschland befinden sich religiöse Symbole.Das geht aus der Studie „Religion im Auto“, die von der Akademie Bruderhilfe-Pax-Familienfürsorge (Kassel) – einer Einrichtung der Versicherer im Raum der Kirchen – in Auftrag gegeben wurde. Am häufigsten kämen Engel, Rosenkränze, Kreuze – sie sind in der Regel am Rückspiegel angebracht – und Aufkleber mit dem Fischsymbol vor. Mit diesem Zeichen gibt sich der Fahrer als Christ zu erkennen. Vereinzelt würden mit Kurztexten wie „Gott sei Dank! … wem sonst?“ Hinweise auf die religiöse Bedeutung des Fisches gegeben. Aber auch magisch-religiöse Symbole sind beliebt. Dazu gehören indianische Traumfänger, die böse Träume einfangen sollen, und das blaue Glasauge oder auch „Auge der Fatima“ genannt, das in vielen orientalischen Ländern den „bösen Blick“ abwehren soll. Der Studie zufolge befinden sich die meisten religiösen Symbole an und in Fahrzeugen der Marke Volkswagen gefolgt von Opel, Ford, Renault, Mercedes und Audi. Engel dominierten in den Wagen von Honda, Nissan und Citroen. Kreuze konzentrierten sich in auffälliger Weise in Fahrzeugen von Mercedes, Peugeot und Mazda – oft kombiniert mit anderen christlichen Symbolen. Keine Kreuze seien bei den Marken Nissan, Citroen, BMW, Hyundai, Fiat und Honda zu finden. In Renault-Fahrzeugen könne man eine bunte Mixtur aller erfassten religiösen Gegenstände feststellen. Warum die Symbole bei den verschiedenen Automarken in unterschiedlicher Dichte vorkommen, müsse noch untersucht werden, so die Forscher. Sie vermuten, dass die Marke eng mit der sozialen Milieuzugehörigkeit der Fahrer zusammenhängt und die Milieus unterschiedliche religiöse Vorlieben haben.
Was sich Fahrer von den Symbolen erhoffen
Wie es heißt, wollen die Fahrer mit den religiösen Zeichen das Risiko des Straßenverkehrs im Bewusstsein halten. Andere brächten sie wegen der erhofften Schutzfunktion an ihrem Wagen an. Die wenigsten Fahrer wollten damit ihren Glauben bekennen. Am ehesten sei dies beim Fischsymbol der Fall, es könne aber auch für Rosenkränze und Buddhafiguren gelten. Die Studie wurde von Prof. Michael N. Ebertz vom Zentrum für Kirchliche Sozialforschung an der Katholische Hochschule Freiburg geleitet.