22. Januar 2022

Mit der Bibel in der Hand gegen Super-GAU

Quelle: idea.de

Foto: Katrin Weyermann Bötschi / pixelio.de

Tokio (idea) – Sieben Mitglieder christlicher Gemeinden sind unter den Mannschaften, die unter Lebensgefahr in den Ruinen des japanischen Atommeilers Fukushima arbeiten, um eine noch größere Katastrophe zu verhindern. Das berichtet das japanische evangelikale Hilfswerk CRASH (Christian Relief, Assistance, Support and Hope/Christliche Hilfe, Beistand, Unterstützung und Hoffnung) in Tokio.
 

Aus Angst vor Verstrahlung sei einer der Männer zunächst von dem bei dem Erdbeben und Tsunami vom 11. März schwer beschädigten Atomkraftwerk weggerannt. Dann sei er Christ geworden und mit der Bibel in der Hand an seine Arbeit zurückgekehrt. Er wolle die christliche Botschaft seinen Arbeitskollegen mitteilen. Nach Angaben von Scott Eaton, Leiter der Datenverarbeitung von CRASH, sind sich die Arbeiter der gesundheitlichen Folgen ihres Einsatzes im radioaktiv verstrahlten Atommeiler voll bewusst. Die japanische Regierung rechnet laut Premierminister Naoto Kan mit einem langen Kampf an dem Kernkraftwerk. Mittlerweile sind Meer- und Grundwasser stark verstrahlt. Von der Sperrzone im Umkreis von 20 Kilometern um Fukushima sind 70.000 Menschen betroffen. Bewohnern in einem Radius von weiteren zehn Kilometern wird empfohlen, das Gebiet zu verlassen. Die Zahl der Todesopfer ist auf annähernd 12.000 gestiegen; mehr als 16.000 Personen werden noch vermisst.

Christen in Japan rücken zusammen

Christen bilden in Japan eine kleine Minderheit. Sie stellen unter den 127 Millionen meist buddhistischen bzw. schintoistischen Einwohnern einen Anteil von 1,5 Prozent; etwa 0,5 Prozent sind Protestanten. Viele der etwa 8.000 Gemeinden haben weniger als 50 Mitglieder. Nach Angaben des mit der Evangelischen Allianz verbundenen Hilfswerks CRASH rücken die Christen angesichts der Katastrophe zusammen. Gemeinden in Tokio schickten Hilfsgüter in die betroffene Region im Nordosten. Auch dort stünden die Gemeinden einander mit Rat und Tat bei. So habe ein christliches Freizeitlager in Okumata angeboten, alle Mitglieder einer Baptistengemeinde von Fukushima aufzunehmen. CRASH hat zwei Basislager in der Nähe des Katastrophengebiets eingerichtet, von denen aus Hilfsgüter zu den betroffenen Menschen gebracht werden.

Einwohner können nicht mehr zurück

Die Zukunft der Menschen aus dem Katastrophengebiet ist völlig unsicher. Möglicherweise können viele wegen der radioaktiven Strahlung nicht mehr zurückkehren. Durch den Tsunami und das Erdbeben sind einige Küstenorte völlig zerstört. Die Überlebenden haben oft nichts retten können. Es mangelt an Trinkwasser und Lebensmitteln. Neben der materiellen Hilfe ist auch Seelsorge gefragt. Teams des japanischen Zweigs des Missionswerks „Campus für Christus“ wollen auch Trost und Hoffnung bringen. Sie haben um 50.000 DVDs mit dem Jesus-Film gebeten.