Quelle: idea.de
Frankfurt am Main/Wetzlar (idea) – Zum „Gefangenen des Monats April“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den äthiopischen Christen Tamirat Woldegorgis benannt und zur Unterstützung für ihn aufgerufen. Er gehört zur pfingstkirchlichen „Full Gospel Church“ (Kirche des vollen Evangeliums). Woldegorgis wurde nach Angaben des Informationsdienstes Compass Direct am 18. November 2010 in der südäthiopischen Stadt Moyale wegen angeblicher Koranentweihung zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.Er leitete eine Schneiderei mit einem muslimischen Geschäftspartner. Dieser beschuldigte den Christen, auf ein Stoffstück und in einen Koran den Ausspruch „Jesus ist Herr“ geschrieben zu haben. Der Muslim berichtete dies dem Scheich der nahegelegenen Moschee. Daraufhin wurde Woldegorgis wegen Entweihung des Korans Anfang August 2010 verhaftet. Andere Muslime klagten ihn an, er habe „Jesus ist Herr“ auch auf einen Minibus und eine Hauswand geschrieben. Der Christ bestreitet dies.
Kirchenleiter: Leben des Christen in Gefahr
Nach der Verurteilung wurde er in das Gefängnis der Stadt Jijiga gebracht, Hauptstadt der islamisch geprägten Verwaltungsregion Somali. Dort sehen Kirchenleiter sein Leben in Gefahr. Zwei Freunde, die ihn besuchten und Nahrungsmittel brachten, wurden zu Geldstrafen verurteilt, weil sie einen kriminellen Islambeleidiger unterstützt hätten. Nach Informationen von Compass Direct sollen Behörden Woldegorgis die Freilassung versprochen haben, wenn er zum Islam übertritt. IGFM und idea rufen dazu auf, sich in Briefen an den äthiopischen Staatspräsidenten Girma Woldegiorgis für die Freilassung des Christen einzusetzen, der vermutlich Opfer einer Intrige sei. Äthiopien hat den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte ratifiziert, der in Artikel 18 den umfassenden Schutz der Religionsfreiheit garantiert. Nach der Volkszählung von 2007 sind von den über 80 Millionen Einwohnern Äthiopiens 62,8 Prozent Christen, 33,9 Prozent Muslime und 2,6 Prozent Anhänger von Naturreligionen. Von den Christen sind 43,5 Prozent orthodox, 18,6 Prozent evangelisch und 0,7 Prozent katholisch.