22. Januar 2022

„Unwort“: Freundschafts-Evangelisation

Quelle: idea.de

Jürgen Mette: Das Evangelium soll mit Freunden geteilt werden.

Schwäbisch Gmünd (idea) – „Freundschafts-Evangelisation“ ist nach Ansicht eines evangelikalen Medienfachmanns ein Unwort. Der Begriff gehöre abgeschafft, sagte der geschäftsführende Vorsitzende der Stiftung Marburger Medien, Jürgen Mette (Marburg), beim Evangelisationskongress des württembergischen Gemeinschaftsverbands „Die Apis“ in Schwäbisch Gmünd.
 

Mette kritisierte, dass manche Missionsexperten dazu rieten, Vertrauen zu Menschen mit dem Hintergedanken aufzubauen, sie später zu einer religiösen Veranstaltung einzuladen. Laut Mette verträgt sich das Vorspielen von Interesse nicht mit der Weitergabe der christlichen Botschaft. Strategische Methoden seien kein Ersatz für echte Liebe. Es komme darauf an, „das Evangelium mit Freunden zu teilen“, so Mette.

Evangelisten können von Missionaren lernen

Nach Ansicht des Leiters des Missionswerks „Operation Mobilisation“, Tobias Schultz (Mosbach), können Evangelisten, die in Deutschland das Evangelium verbreiten wollen, viel von Missionaren in Übersee lernen. In ihren Vorbereitungskursen werde großer Wert darauf gelegt, dass sie eine fremde Kultur kennenlernen. Im Einsatzland sollten sie bei den Menschen wohnen, die sie erreichen wollen. Sie sollten sich angewöhnen, Fragen zu stellen und auf die Menschen zu hören, bevor sie christliche Antworten geben. Außerdem sollten sie üben, über den Glauben in einer alltagsgemäßen Sprache zu sprechen. Ein ähnliches Trainingsprogramm käme auch den evangelistischen Bemühungen in Deutschland zugute, so Schultz. Der Theologe hat 14 Jahre lang in Kairo gelebt. Zu dem Kongress, der vom 14. bis 17. April dauert, waren rund 400 Besucher aus allen Teilen Deutschlands gekommen.