28. Januar 2022

Pakistan: Zwei Christen vor Gemeindehaus ermordet

Quelle: idea.de

Muslimische Jugendliche erschossen Teilnehmer einer Heilsarmee-Versammlung in Hyderabad. Foto: Wikipedia/Negikun

Hyderabad (idea) – In Pakistan sind zwei Christen vor ihrer Kirche von muslimischen Jugendlichen erschossen worden; zwei weitere wurden schwer verletzt.
 

In der christlichen Arbeitersiedlung Hurr Camp in Hyderabad wollten am 21. März Mitglieder und Freunde der Heilsarmee das 30-jährige Bestehen ihrer Gemeinde feiern. Junge Muslime störten die Versammlung mit lauter Musik und pöbelten Frauen an, wie der Informationsdienst Compass Direct berichtet. Daraufhin seien vier Christen zu den Muslimen gegangen und hätten sie gebeten, die Frauen in Ruhe zu lassen und die Würde des Gotteshauses zu achten. Zunächst seien die Jugendlichen abgezogen, doch später mit Handfeuerwaffen zurückgekehrt. Sie hätten auf die Männer geschossen und den 47-jährigen Younis Masih sowie den 22 Jahre alten Jameel Masih getötet. Die beiden anderen Männer mussten schwer verletzt in ein Krankenhaus nach Karachi gebracht werden. Younis Masih hinterlässt seine Frau und vier Kinder; Jameel Masih hatte erst vor einem Monat geheiratet.

Immer wieder Anschläge auf Christen

In Pakistan kommt es immer wieder zu blutigen Anschlägen extremistischer Muslime auf Christen. Am 2. März war der einzige Christ im pakistanischen Kabinett, Minderheitenminister Shahbaz Bhatti, auf offener Straße erschossen worden. Bhatti wollte – ebenso wie der im Januar erschossene Gouverneur der Provinz Punjab, Salman Taseer – das Blasphemiegesetz reformieren. Es sieht die Todesstrafe für jeden vor, der den Propheten Mohammed beleidigt. Seit Inkrafttreten des Gesetzes vor 20 Jahren wurden über 650 Christen wegen eines oft unbegründeten Verdachts angeklagt. Zur Vollstreckung von Todesurteilen kam es nicht. Von den 173 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 Prozent Muslime, zwei Prozent Christen, zwei Prozent Hindus und der Rest Sikhs, Buddhisten und Anhänger anderer Religionen.