28. Januar 2022

Ägypten: Seit Januar mindestens 39 Christen getötet

Quelle: idea.de

Christen in Ägypten müssen ihre Kirchen oft durch bewaffnete Sicherheitskräfte schützen. Foto: dpa

Göttingen (idea) – Seit Januar wurden in Ägypten mindestens 39 christliche Kopten wegen ihres Glaubens getötet und drei Kirchen niedergebrannt. Das teilte die Gesellschaft für bedrohte Völker am 9. März in Göttingen mit.
 

Zuletzt sei ein Kopte am 8. März bei einer Demonstration von Christen in Kairo erschossen worden. Sie protestierten dagegen, dass 4.000 Muslime am 4. März die koptische Gemeinde in dem Ort Soul Atfif 30 Kilometer südlich von Kairo angegriffen und die Kirche sowie zahlreiche Häuser von Kopten niedergebrannt hatten. Vorausgegangen war ein Konflikt um eine Liebesbeziehung zwischen einem Kopten und einer Muslima. Bei dem Streit wurden zwei Personen umgebracht. Die Gesellschaft für bedrohte Völker ist angesichts der anhaltenden Gewalt gegen die christliche Minderheit tief besorgt. Der Afrikareferent Ulrich Delius erklärte: „Die Kopten haben nach dem Sturz des Mubarak-Regimes zwar noch immer Hoffnung auf ein Ende der stetigen Übergriffe, doch fast jede Woche kommen Kopten aufgrund ihres Glaubens gewaltsam zu Tode. Wenn die neue ägyptische Regierung bei den Christen nicht ihre Glaubwürdigkeit verlieren wolle, müsse sie deren Ängste und Anliegen „endlich ernster nehmen“. Das Massaker an 24 Christen in Alexandria in der Neujahrsnacht habe „leider nur bei Teilen der muslimischen Mehrheitsbevölkerung einen Schock verursacht und zu Solidarisierungen geführt“. Von den rund 83 Millionen Einwohnern Ägyptens sind 87 Prozent Muslime und zehn Prozent orthodoxe Kopten. Außerdem gibt es kleinere Gruppen von Katholiken und Protestanten.