Quelle: idea.de
Berlin (idea) – Die frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann wird den Europäischen Kulturpreis für Zivilcourage nicht entgegennehmen. Das teilte die Theologin am 15. Februar in Berlin mit.
In Presseberichten hatte es geheißen, sie erhalte den Preis für ihren Rücktritt nach einer Trunkenheitsfahrt im vorigen Jahr. Laut Käßmann entspricht es nicht den Tatsachen, dass einige Medien diese Auszeichnung ausschließlich mit ihrem Rücktritt in Verbindung gebracht hätten. Ihr bleibe keine andere Möglichkeit, als den Preis abzulehnen. In der Begründung für die Verleihung habe es geheißen, sie erhalte den Preis für Zivilcourage als Seelsorgerin, Bischöfin und Ratsvorsitzende, vor allem für die mit dem Predigtsatz „Nichts ist gut in Afghanistan“ angestoßene öffentliche Debatte. Käßmann: „So hätte ich den Preis angenommen, um ihn in der Dankesrede den Menschen zu widmen, die sich in der Friedensfrage couragiert an vielen Orten engagieren, ohne dass ihnen je ein Preis dafür verliehen würde.“ Die Theologin dankte der Stiftung „dennoch für die Ehre, die sie mir zuteil werden lassen wollte“. Sie hatte ihre Ämter als EKD-Ratsvorsitzende und hannoversche Landesbischöfin am 24. Februar 2010 niedergelegt, nachdem sie vier Tage zuvor in Hannover mit 1,54 Promille Alkohol im Blut am Steuer ihres Dienstwagens gestoppt worden war.