Quelle: idea.de
Wetzlar (idea) – Bei vielen lebhaften Kindern wird zu schnell die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung ADHS diagnostiziert. Davon ist der Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie Klaus-Dieter Grothe (Hüttenberg bei Wetzlar) überzeugt.Eine Studie habe gezeigt, dass nur 10 Prozent aller Kinder mit der Diagnose ADHS wirklich daran litten. 90 Prozent seien lediglich verhaltensauffällig. ADHS sei eine Modeerkrankung, sagte Grothe bei einer Veranstaltung der Beratungsstelle des Evangelischen Fachverbands für Sexualethik und Seelsorge Weißes Kreuz in Hüttenberg (Mittelhessen). Angststörungen seien viel häufiger als ADHS. Die betroffenen Kinder hätten Entwicklungsrückstände und Lernstörungen.
Klare Ordnungen und Regeln helfen
Wie Grothe ferner sagte, hätten ADHS-Kinder Lernstörungen und andere Verhaltensauffälligkeiten. Sie könnten nicht still sitzen und sich deshalb nicht konzentrieren. Dies führe zu einem negativen Selbstbild und zu Minderwertigkeitskomplexen. Zudem mangele es ihnen an Konfliktfähigkeit. Um die Defizite auszugleichen, würden die Kinder im Jugendalter häufiger als andere kriminell oder alkoholabhängig. Grothe riet den Familien der Kinder, ihnen ein positives Selbstwertgefühl zu vermitteln. Hilfreich seien klare Ordnungen und Regeln zu Hause.