Quelle: idea.de
Berlin (idea) – Inwieweit ist evangelistische Jugendarbeit an öffentlichen Schulen möglich? Darüber diskutierten Vertreter verschiedener christlicher Initiativen auf einer Tagung der Arbeitsgemeinschaft Jugendevangelisation (AGJE) am 28. Januar in Berlin.Der Leiter einer Gesamtschule und Vorsitzende eines CVJM-Ortsvereins, Martin Schmidt (Rechtenbach bei Wetzlar), verwies darauf, dass eine Schule in ihrem Pflichtangebot religiös neutral bleiben müsse. Auf freiwilliger Basis seien jedoch evangelistische Angebote möglich. So würden Schülerbibelkreise in der Regel toleriert. Der Leiter des Schulprojekts Pais Deutschland, André Springhut (Neumünster), sagte, christliche Angebote an Schulen müssten freiwillig und transparent sein. So dürfe sich ein evangelistisches Angebot nicht als Hausaufgabenhilfe tarnen. An Hauptschulen gebe es in der Regel mehr Möglichkeiten, da sich dort die Eltern oft weniger um ihre Kinder kümmerten. Dagegen gebe es an Gymnasien mitunter Eltern, die sich über die christliche Trägerschaft von Projekten beschwerten. Von zunehmender Bedeutung sei die sozialdiakonische Arbeit. So habe mitunter ein Drittel der Schüler nichts zu essen dabei. Pais Deutschland (pais aus dem Griechischen: Kind) lädt junge Menschen ein, ein Freiwilliges Soziales Jahr an Schulen zu absolvieren, um dort Kinder und Jugendliche zu unterstützen. Der Benediktinermönch und Religionslehrer Melchior Schnaidt (Münsterschwarzach bei Würzburg) beklagte auf der Tagung ein zunehmendes Desinteresse an Religion. So bekämen manche Schüler von ihren Eltern gesagt, dass das Schulfach Religion nicht so wichtig sei.
Jugendwochen an Schulen halten
Die Referentin für Schuljugendarbeit im CVJM Schlesische Oberlausitz, Sabine Schnabowitz (Kodersdorf bei Görlitz), ermunterte dazu, an Schulen Jugendwochen zu halten und Gäste von außen einzuladen. Jugendevangelisten sollten nicht nur den Kontakt zu Schülern, sondern auch zu den Lehrern suchen. Die CVJM-Sekretärin Anne Sophie Köhler (Nürnberg) mahnte Christen, die Schulen nicht sich selbst zu überlassen. Dort böten sich viele Möglichkeiten, Beziehungen aufzubauen und die christliche Botschaft zu verkünden. Zudem seien Schulen der einzige Ort, an dem Kinder und Jugendliche aus allen Gesellschaftsschichten erreicht werden.
Schwieriger Brückenschlag von Jugendarbeit zu Gemeinden
Der Vorsitzende der AGJE, Dieter Braun (Altdorf bei Stuttgart), kündigte gegenüber idea den Aufbau eines Pools von Jugendevangelisten an. Unter www.agje.de wird es künftig möglich sein, Mitarbeiter für Jugendwochen, Gottesdienste und Evangelisationen anzufragen. Braun bedauerte, dass der Brückenschlag zwischen Jugendarbeit und Gemeinden oft nicht gelinge. Manche Gemeinden wollten mit Jugendlichen, die „anders sind, als wir es manchmal gerne hätten“, nichts zu tun haben. Die AGJE zählt 430 Mitglieder, die in der Jugendevangelisation und in der missionarischen Jugendarbeit tätig sind.