Quelle: idea.de
Dresden (idea) – Das Abendmahl mit Kindern soll in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens gestärkt werden. Eine entsprechende Vorlage hat die Synode während ihrer Herbsttagung vom 12. bis 15. November in Dresden beschlossen.
„Es ist für unsere Landeskirche wünschenswert, dass getaufte Kinder schon längere Zeit vor ihrer Konfirmation mit dem Abendmahl vertraut werden und ihnen die Teilnahme am Abendmahl ermöglicht wird“, heißt es in einem Diskussionspapier, das über das Landeskirchenamt in den Gemeinden verbreitet werden soll. Ziel sei es, Heranwachsenden den inneren Zugang zum Abendmahl zu erleichtern. Darüber hinaus wolle man signalisieren, dass Kinder in der Gemeinde willkommen seien und ernst genommen würden. Nach Ansicht der Synode soll die Abendmahlsfeier mit Kindern in allen Gemeinden der Landeskirche verbindlich angeboten werden – vor allem bei der Einschulung. Diese Feier solle sich künftig zu einem zentralen Teil der Gottesdienstpraxis innerhalb der Landeskirche entwickeln. „Wo das Abendmahl mit Kindern in seinen Chancen ernst genommen wird, kann es zu einem wesentlichen Element des Gemeindeaufbaus werden“, heißt es in dem Papier. Das Abendmahl mit Kindern ist in allen acht Mitgliedskirchen der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) sowie einigen anderen Landeskirchen möglich, wird aber nicht in allen Gemeinden praktiziert.
Immer mehr Erwachsene lassen sich taufen
Die Kirchenleitung teilte mit, dass Erwachsenentaufen in den vergangenen Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen hätten. Ließen sich 1970 auf dem Gebiet der Landeskirche 211 Erwachsene taufen, so waren es vor zwei Jahren 1.203. Die Zahl der Kindertaufen sei in den letzten 15 Jahren mit rund 6.000 pro Jahr konstant geblieben. Die meisten Taufen erfolgten bis zum 3. Lebensjahr. Die Kirchenleitung bittet alle Gemeindeglieder darum, die Taufe noch stärker ins Gespräch zu bringen: „Es kommt darauf an, nicht ängstlich stumm zu bleiben, sondern ein Gespräch über eigene Glaubenserfahrungen zu beginnen.“ Im nächsten Jahr soll der 9. Oktober (16. Sonntag nach Trinitatis) in allen Gemeinden als Taufsonntag mit einem Tauffest begangen werden.
Gute Erziehung und Bildung helfen gegen Armut
Landesbischof Jochen Bohl rief in seinem Bericht zu einem konsequenten Kampf gegen Armut auf. Hilfeempfänger hätten nicht nur Anspruch auf das Existenzminimum, sondern auch ein Recht auf ein Leben in Würde. Entscheidende Mittel zur Armutsbekämpfung seien gute Erziehung und Bildung. Umso schlimmer sei es, wenn in Sachsen fast zwölf Prozent der Schüler ohne Abschluss die Schule verließen. Unzureichende Bildung führe in ein Leben in Abhängigkeit.
Plus bei Kirchensteuer erwartet
Finanzdezernent Reinhard Kersten erklärte vor Journalisten, dass im Haushalt 2011 ein Gesamtvolumen von 176,2 Millionen Euro vorgesehen sei. Das seien 9,7 Prozent mehr als in diesem Jahr. Das Kirchensteueraufkommen 2011 werde voraussichtlich bei 81 Millionen Euro liegen. Das sind fast 23 Prozent mehr als es der Plan für das laufende Jahr vorsieht und 1,8 Prozent mehr als im Jahr 2009. Weitere Mittel kommen aus Staatsleitungen sowie aus Zinsen für finanzielle Rücklagen. Grund für das Kirchensteuerplus sei, dass „wir überraschend glimpflich aus den Folgen der Finanzkrise herausgekommen sind“, so Kersten. Die zu erwartenden höheren Einnahmen in diesem Jahr sollen für die Pensionsrücklage verwendet werden.