26. Juli 2021

Evangelikale begrüßen neue EKD-Spitze

Quelle: idea.de

Hannover (idea) – Auf positive Reaktionen in der evangelikalen Bewegung ist die Wahl der neuen EKD-Spitze gestoßen.
 

Der rheinische Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf) wurde von den Synodalen am 9. November in Hannover zum Ratsvorsitzenden gewählt. Seit dem Rücktritt von Landesbischöfin a.D. Margot Käßmann Ende Februar hatte er das Amt kommissarisch wahrgenommen. Stellvertretender Ratsvorsitzender ist jetzt der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Jochen Bohl (Dresden). Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Jürgen Werth (Wetzlar), begrüßte den Wahlausgang: „Mit Präses Nikolaus Schneider steht künftig ein Mann an der Spitze der EKD, der immer wieder versucht hat, Glauben und Leben, Kirche und Gesellschaft zusammen zu bringen.“ Als wichtigste Aufgabe der Kirche habe er während der Synode den Auftrag benannt, in Christus gegründet klar und verständlich von Gott zu reden. „Hier hat er die uneingeschränkte Unterstützung der Deutschen Evangelischen Allianz. Ich freue mich, dass wir trotz einiger Differenzen in theologischen oder politischen Einzelfragen in einem vertrauensvollen Gespräch sind und bleiben“, erklärte Werth.

„Gnadau“: Gutes Verhältnis zur EKD

Der Präses der Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbands (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften), Pfarrer Michael Diener (Kassel), zeigte sich gegenüber idea dankbar für den Wahlausgang. Sowohl mit Schneider als auch mit Bohl verbinde die Gemeinschaftsbewegung ein vertrauensvolles Verhältnis. „Nikolaus Schneider ist geprägt von einem sehr tiefen Gottvertrauen, einer existenziellen Frömmigkeit und der Bereitschaft, im Team zu arbeiten“, sagte Diener. Er gehe davon aus, dass man auch in Fragen, in denen es Meinungsverschiedenheiten gebe, vertrauensvoll miteinander sprechen könne. Mit Blick auf die Wahl Bohls zum stellvertretenden EKD-Ratsvorsitzenden erklärte Diener, dies sei nicht nur gut für das Miteinander der Kirchen in den östlichen und den westlichen Bundesländern. Vielmehr gehe es auch um unterschiedliche Formen von Glaube und Frömmigkeit, die unter dem Dach der EKD vereint seien. Diener: „Es tut unserer Kirche gut, wenn deutlich wird, dass wir trotz dieser Unterschiede zusammengehören.“

Teich hofft auf positive Impulse für die EKD

Der Sprecher der Pietisten in der EKD-Synode und in der württembergischen Landessynode, Dekan Volker Teich (Schorndorf), geht davon aus, dass die EKD mit Nikolaus Schneider „etwas politischer“ wird. Wie er gegenüber idea sagte, sei der 63-Jährige so etwas wie das soziale und diakonische Gewissen der Kirche. Als Präses der rheinischen Kirche sei es ihm aber auch gelungen, das Thema Mission und Evangelisation in den Vordergrund zu stellen. Solche Impulse erhoffe er sich auch für die EKD, so Teich. Bischof Bohl sei eine „gute Ergänzung“. Ihn habe er besonders schätzen gelernt, als er sich öffentlich an die Seite einer im Jemen entführten christlichen Familie aus Sachsen gestellt habe, sagte Teich.

FDP: Schneider wird uns herausfordern – „das tut uns gut“

Der Sprecher der Christen in der FDP-Bundestagsfraktion Patrick Meinhardt gratulierte Schneider schriftlich zur Wahl. Er wünschte ihm eine glückliche Hand bei seinen Entscheidungen und vor allem Gottes Segen für sein zukünftiges Wirken. „Präses Schneider wird uns in der Politik immer wieder herausfordern. Das tut uns gut. Wir brauchen einen derart engagierten EKD-Ratsvorsitzenden gerade auch mit Stellungnahmen zu sensiblen ethischen Themen.“

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