26. Juli 2021

Christen mit Depressionen fühlen sich oft besonders sündig

Quelle: idea.de

Arzt und Theologe gibt Tipps zum Umgang mit der Krankheit. Foto: photos.com

Heiligenstadt (idea) – Vier Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Depressionen, darunter auch viele Christen.
 

Tipps zum Umgang mit der Krankheit gab der Arzt und Theologe Prof. Rudolf Meyendorf (München) auf einem Seniorentag des Landesverbandes Bayern im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) in Heiligenstadt (Oberfranken). Wie er den 70 Besuchern sagte, sei eine schwere Depression wie ein starker, lange andauernder Schmerz. Sie müsse behandelt werden, sonst drohe eine Selbsttötung. Betroffene Christen fühlten sich häufig besonders sündig, sagte Meyendorf, der vor seiner medizinischen Ausbildung am Internationalen Baptistischen Theologischen Seminar in Rüschlikon (Schweiz) Theologie studiert hatte. Die Ursachen für Depressionen lägen oft im biologisch-genetischen Bereich und nicht in einem möglichen Fehlverhalten. Symptome seien innere Leere, eine Unfähigkeit, Gefühle zu zeigen, Angst vor Krankheit oder einer scheinbar ungesicherten Zukunft sowie unbegründete Gefühle, gesündigt zu haben. Depressiv kranke Menschen scheuten sich nach Meyendorfs Worten fast immer, ihre Nöte in Familie, Arbeitsstelle oder Gemeinde zu offenbaren. Er empfahl Betroffenen, dringend medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Bei leichteren Fällen könne eine Psychotherapie für Linderung sorgen, in schweren Fällen seien Medikamente wie Antidepressiva ratsam. Durch sie gebe es oft erstaunliche und dauerhafte Verbesserungen. Meyendorf ist Autor des Buches „Depressionen und Angst“ (S. Hirzel Verlag/Stuttgart).