26. Juli 2021

CDU-Politiker attackieren BpB-Chef Krüger

Quelle: jungefreiheit.de

Saskia Ludwig (CDU) kritisiert BpB-Chef Thomas Krüger...

POTSDAM. Der Druck auf den Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB), Thomas Krüger, wegen seiner Rede zum Thema Gender Mainstreaming wächst weiter. Nach ersten Rücktrittsforderungen griffen nun auch die brandenburgische CDU-Chefin Saskia Ludwig und der stellvertretende hessische CDU- Fraktionsvorsitzende Hans-Jürgen Irmer Krüger an.
 

Krügers jüngste Äußerungen seien „sozialutopische Träumereien“, kritisierte Ludwig gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. „Daß der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung die sozialistische Geschlechterpolitik lobt und über linke Feministinnen philosophiert, ist fragwürdig. Diese unkritische und einseitige Sichtweise wird der Bedeutung dieses wichtigen Amtes nicht gerecht“, sagte die Fraktionschefin der CDU im Landtag von Brandenburg.

„Sozialutopische Träumereien über eine geschlechterlose Gesellschaft“

Krüger hatte Ende Oktober laut Manuskript in einer Rede gefordert, das „Prinzip des Gender Mainstreaming als zentrale Dimension aller gesellschaftlichen und politischen Bereiche umzusetzen“. Zudem hatte er die gesellschaftliche Stellung der Frau in der DDR und die dortige liberale Abtreibungspraxis gerühmt sowie den Kampf der „Feministinnen wie Clara Zetkin und Rosa Luxemburg für Gleichberechtigung und das Frauenwahlrecht“ in Deutschland hervorgehoben.

Dem widersprach die CDU-Politikerin: Die Geschlechterpolitik in der DDR sei klar auf die Dominanz des Staates in allen Lebenslagen ausgerichtet gewesen. „Ihr Ziel war die möglichst umfassende Kontrolle und Ideologisierung des Einzelnen.“

Heutzutage seien Frauen in Führungspositionen selbstverständlich und gesellschaftliche Realität. Daher brauche es auch „keine sozialutopischen Träumereien über eine geschlechterlose Gesellschaft“, sagte Ludwig.

Irmer fordert Krügers Rücktritt

Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende im hessischen Landtag, Hans-Jürgen Irmer, forderte Krüger auf, umgehend zurückzutreten. „Herr Krüger ist der Aufgabe des Präsidenten einer Einrichtung, die der Wissenschaftlichkeit und der politischen Ausgewogenheit verpflichtet ist, nicht gewachsen“, sagte der bildungspolitische Sprecher aller Unions-Landtagsfraktionen der JF.

Die Rede sei ein „unglaublicher Angriff auf die Werte und Normen unseres Staates“. Krüger wolle den in der Verfassung verankerten besonderen Schutz der Familie und der Ehe abschaffen. „Das ist ein Angriff auf das Grundgesetz“, kritisierte Irmer. Gleichzeitig warf er dem Präsidenten der Bundeszentrale vor, mit seinen Äußerungen zur DDR die damalige Diktatur in einer nicht zu akzeptierenden Weise verharmlost zu haben.

Irmer kündigte daher an, sich in der Sache an Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) zu wenden, dem die Bundeszentrale untersteht. Gleichzeitig wolle er den Fraktionschef der Union im Bundestag, Volker Kauder (CDU), um eine Stellungnahme zu dem Vorfall bitten.

Veranstaltung kostete die Bundeszentrale 120.000 Euro

Bereits Anfang der Woche hatte der Sprecher der Christsozialen Katholiken in der CSU, Thomas Goppel, Krüger für dessen Rede scharf kritisiert. Zuvor hatte es bereits Rücktrittsforderungen der CDU-Vereinigung „Christdemokraten für das Leben“ und des „Arbeitskreises Engagierter Katholiken in der CDU“ gegeben.

Anlaß für Krügers Rede war der von der Bundeszentrale für politische Bildung mitveranstaltete internationale Kongreß „Das flexible Geschlecht: Gender, Glück und Krisenzeiten in der globalen Ökonomie“ vom 28. bis 30. Oktober in Berlin. Nach Informationen der JF stellte die Bundeszentrale für die Veranstaltung über 120.000 Euro zur Verfügung. (krk)

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