30. Juni 2022

Aus für embryonale Stammzellforschung?

Quelle: idea.de

Der Vorstandsvorsitzende der Christlichen Mediziner-Vereinigung, David Stevens. Foto: CMDA

Boston/Bristol (idea) – Der jüngste Durchbruch in der Stammzellforschung könnte die ethisch fragwürdige Forschung mit embryonalen Stammzellen überflüssig machen. Dabei werden menschliche Embryonen getötet. Das ist bei sogenannten adulten Stammzellen von bereits geborenen Menschen nicht nötig.
 

Von einer Therapie mit Stammzellen versprechen sich Mediziner die Heilung schwerer Krankheiten wie Parkinson oder Diabetes. Verheißungsvoll erwies sich eine 2007 von Japanern und US-Amerikanern entwickelte Methode zur Umwandlung von Hautzellen in Stammzellen, sogenannte „induzierte pluripotente Stammzellen“ (iPS). Doch dazu waren zunächst Viren nötig, die Krebs erregen können; außerdem war der Prozess langsam und wenig wirksam. Jetzt haben Forscher an der Harvard-Universität (Boston/US-Bundesstaat Massachusetts) eine neue Methode entwickelt. Sie benutzen zum „Programmieren“ der iPS-Zellen künstliche Messenger RNA (Ribonukleinsäure), die das Erbgut (DNA/Desoxyribonukleinsäure) nicht beschädigt. Die Prozesse laufen wesentlich schneller, sicherer und wirksamer ab, so der Forscher Derrick J. Rossi in einem Artikel in der Fachzeitschrift „Cell Stem Cell“.

Christliche Mediziner: Steuergelder stoppen

Die Christliche Mediziner-Vereinigung (Bristol/Bundesstaat Tennessee) begrüßte den Durchbruch. Er mache die embryonale Stammzellforschung und damit die Zerstörung ungeborener Menschen überflüssig, erklärte David Stevens, Vorstandsvorsitzender des 16.000 Mitglieder zählenden Verbands. Es gebe auch keinen Grund mehr, Steuergelder in die embryonale Stammzellforschung zu pumpen, die bisher noch niemanden geheilt habe. Präsident Barack Obama hatte nach seinem Amtsantritt die von seinem Vorgänger George W. Bush verfügte Sperre von staatlichen Fördermitteln gelockert. Doch inzwischen wurde die begrenzte Freigabe aufgrund einer einstweiligen Verfügung eines Bezirksgerichts bis zu einem endgültigen Urteil wieder gestoppt. Wie die New York Times berichtet, greift in den Laboren der embryonalen Stammzellforscher Verunsicherung um sich.