28. September 2021

„Kubas Gefängnisse sind Folterkammern“

Quelle: idea.de

Kuba: Haft ist vergleichbar mit Hitlers Gefängnissen.

Berlin (idea) – „Kubas Gefängnisse sind Terrorzentralen und Folterkammern.“ Diesen Vorwurf hat der am 17. August aus kubanischer Haft entlassene Juan Carlos Acosta (Madrid) erhoben.
 

Die Gefängnisse in dem kommunistisch regierten Karibikstaat seien vergleichbar mit den Haftanstalten für politische Gefangene während des Nationalsozialismus und des SED-Regimes, sagte er auf einer Pressekonferenz der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM, Frankfurt am Main) am 7. September in Berlin. Acosta war Mitglied der „Kubanischen Jugendbewegung für Demokratie“ und des Berichterstattungsrats für Menschenrechte in Kuba. Im Frühjahr 2003 wurde er mit 74 anderen Kubanern verhaftet und wegen „Auftrags zum Verbrechen“ zu 20 Jahren Haft verurteilt. Er habe nicht mehr damit gerechnet, das Gefängnis lebend zu verlassen, so Acosta. Wiederholt sei er misshandelt und gefoltert worden. Acosta: „Schläge sind Castros einziges Mittel, um sein Regime aufrechtzuerhalten.“ Zwar habe die Regierung – unter Vermittlung der katholischen Kirche – zuletzt 26 Oppositionelle freigelassen. Diese seien allerdings ins Exil geschickt worden. Zudem gebe es in Kuba einen „Drehtür-Effekt“: Freigelassene würden durch neue politische Gefangene ersetzt.

Evangelikale unter verstärktem Druck

Der Sprecher des Vorstandes der IGFM, Martin Lessenthin (Frankfurt am Main), forderte die katholische Kirche dazu auf, deutlicher ihre Stimme gegen Menschenrechtsverletzungen in Kuba zu erheben. Zudem solle sie mehr Solidarität mit anderen Kirchen zeigen. Besonders evangelikale Kirchen stünden unter verstärktem politischen Druck. Anders als beim Kampf für Demokratie in den achtziger Jahren in Mittel- und Osteuropa komme der katholischen Kirche in Kuba bisher keine Vorreiterrolle zu. So sollten katholische Priester regelmäßig politische Gefangene besuchen. Lessenthin: „Wer über Jahre im Gefängnis schmachtet, braucht den Besuch eines Seelsorgers.“ Im August hatten 165 kubanische Dissidenten in einem Offenen Brief Papst Benedikt XVI. aufgefordert, die politische Unterstützung zu unterbinden, die die Ortskirche der kubanischen Regierung gewähre. Die katholische Kirchenleitung in Kuba hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Die Kirche stelle sich weder auf die Seite der Regierung noch auf die der Opposition, so ein Sprecher. Vielmehr folge sie ihrem pastoralen Auftrag. Von den 11,4 Millionen Einwohnern Kubas sind etwa 47 Prozent Kirchenmitglieder, die meisten davon Katholiken. 36 Prozent sind ohne Religionszugehörigkeit und 17 Prozent Spiritisten.