24. September 2021

Hannoversche Landeskirche: Zwei Männer wollen Bischof werden

Quelle: idea.de

Kirchensenat nominiert Auswärtige: Wolfgang Gern und Ralf Meister.

Hannover (idea) – Zwei Männer wollen die Nachfolge der zurückgetretenen Landesbischöfin a.D. Margot Käßmann an der Spitze der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers antreten: Generalsuperintendent Ralf Meister (Berlin) und Wolfgang Gern, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks in Hessen und Nassau (Frankfurt am Main).
 

Mit der Nominierung der „Auswärtigen“ beendete der Kirchensenat am 16. September die Spekulationen um Käßmanns Nachfolge. Sie hatte Ende Februar nach einer Trunkenheitsfahrt ihre Ämter als EKD-Ratsvorsitzende und Landesbischöfin der mit knapp drei Millionen Mitgliedern größten deutschen Landeskirche niedergelegt. Die Wahl des neuen Landesbischofs findet während der nächsten Landesynode statt, die vom 23. bis 26. November in Hannover tagt. In den ersten beiden Wahlgängen ist eine Zweidrittelmehrheit der 76 Synodalen erforderlich, im dritten reicht die einfache Mehrheit. Die linksliberale Gruppe Offene Kirche (GOK) stellt die Mehrheit im „Kirchenparlament“, die gemäßigt konservative Lebendige Volkskirche (LVK) die Minderheit.

Meister: Evangelium in die Öffentlichkeit bringen

Der 48-jährige Meister war nach seinem Theologiestudium zunächst Pastor an der Arbeitsstelle Kirche und Stadt der Universität Hamburg, bevor er die Redaktion Kiel des Evangelischen Rundfunkreferates beim NDR leitete. 2001 wurde er Propst des Kirchenkreises Lübeck. Seit zwei Jahren ist er Generalsuperintendent des Sprengels Berlin in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Meister ist seit 2004 auch einer der Sprecher der ARD-Sendung „Wort zum Sonntag“. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und gilt als Mann der kirchlichen Mitte. Einen Schwerpunkt sieht er darin, das Evangelium kreativ in die Öffentlichkeit zu bringen, Menschen auf der Suche nach Gott zu begleiten und Resignation zu bekämpfen. Meister war auch als möglicher Nachfolger für die zurückgetretene Bischöfin des nordelbischen Sprengels Hamburg-Lübeck, Maria Jepsen, gehandelt worden.

Gern zählt zum linken Flügel des Protestantismus

Der 59-jährige Gern war zunächst Pfarrer in Reichelsheim (Odenwald) bevor er 1996 Leiter des Seminars für Kirchlichen Dienst in der Industriegesellschaft und 2000 Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkes in Hessen und Nassau wurde. Gern ist auch Sprecher der Nationalen Armutskonferenz, einem Zusammenschluss von Wohlfahrtsverbänden. Er ist verheiratet und hat einen Sohn. Gern wird dem linken Flügel des Protestantismus zugerechnet und ist vor allem mit Äußerungen zur Sozialpolitik hervorgetreten. Vor zwei Jahren gehörte er zu den drei Kandidaten für die Nachfolge des hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Peter Steinacker, unterlag aber dem Mitbewerber Volker Jung (Darmstadt).