25. Oktober 2021

Streit um Moschee am Ground Zero weitet sich aus

Quelle: idea.de

Der muslimische Gelehrte Feisal Abdul Rauf: Öffentliche Aufmerksamkeit hilft dem Projekt. Foto: Wikipedia/WEF

New York (idea) – Der Streit um die Errichtung eines Islam-Zentrums mit Moschee in der Nähe von Ground Zero in New York eskaliert. Am 22. August demonstrierten jeweils mehrere Hundert Menschen lautstark für und gegen das Bauprojekt.
 

Die Polizei hielt beide Gruppen auseinander. Das 13 Stockwerke hohe Gebäude soll wenige Hundert Meter von dem Ort entfernt entstehen, wo islamistische Selbstmordterroristen am 11. September 2001 Flugzeuge in die Zwillingstürme des Welthandelszentrums leiteten und 2.976 Menschen töteten. Gegner des Projekts empfinden dies als Provokation, Befürworter sehen es hingegen als Zeichen für Amerikas religiöse Toleranz. 63 Prozent der Wähler im Bundesstaat New York sind gegen das Bauprojekt, 27 Prozent dafür, darunter auch der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg. Die sogenannte Cordoba-Initiative und die Amerikanische Gesellschaft zur Förderung der Muslime haben das Grundstück in Manhattan für umgerechnet 3,8 Millionen Euro erworben. Der Bau soll 78 Millionen Euro kosten. Religiöser Kopf der Initiative ist Imam Feisal Abdul Rauf. Der gebürtige Kuwaiti befindet sich auf einer Auslandsreise, die das US-Außenministerium für ihn organisiert und finanziert hat. Im Emirat Bahrain am Persischen Golf begrüßte er die öffentliche Auseinandersetzung. Er hoffe, dass sie zu einem besseren Verständnis in der US-Bevölkerung führen werde. Rauf lobte die US-Verfassung; sie zeige größere Übereinstimmung mit den Prinzipien des Islam als die Gesetze in manchen muslimischen Ländern. US-Präsident Barack Obama hat betont, dass Muslime in den USA grundsätzlich das Recht hätten, religiöse Stätten dort zu errichten, wo sie wollten. Man dürfe aber fragen, ob die Wahl des Standorts am Ground Zero weise sei. Als Vermittler in dem Streit hat sich der katholische Erzbischof von New York, Timothy M. Dolan, angeboten. Der Gouverneur des Staates New York, David Paterson, erklärte sich bereit, ein weiter von Ground Zero entferntes Grundstück für das Islam-Zentrum zur Verfügung zu stellen.