Quelle: idea.de
Berliner Theologe: Klare Absage jeder Form von Judenmission. Foto: Wikipedia
Die Rücksichtnahme auf „bestimmte evangelikale Gruppen und Kreise“ verhindere jedoch, dass das offizielle Nein der Kirchen zur Judenmission im Alltag umgesetzt werde. Dies zeige sich an der Haltung zu messianischen Gruppen wie „Juden für Jesus“. Ihnen werde viel Sympathie und Unterstützung entgegengebracht, obwohl dort eindeutig Judenmission betrieben werde. Laut Krebs haben viele Christen ein falsches Bild vom Judentum und dem Alten Testament. So werde jüdische Frömmigkeit „als gesetzlich denunziert“. Falsch sei auch der angebliche Gegensatz zwischen dem „Rachegott“ des Alten Testamentes und der christlichen Nächstenliebe. Um solchen „Müll“ beiseite zu räumen, brauchten Christen das Gespräch mit den Juden. „Ob es umgekehrt auch so ist, darüber kann man lange streiten“, so Krebs.
Messianische Juden in der Tradition der Urgemeinde
Messianische Juden sagen von sich, dass sie die Tradition der christlichen Urgemeinde fortsetzen. Die ersten Christen hätten sich als Juden verstanden, die Jesus als den im Alten Testament angekündigten Messias ansahen. Experten schätzen, dass diese wachsende Bewegung heute weltweit mindestens 100.000 Menschen umfasst, von denen rund 15.000 in Israel leben. Nach Angaben des Berliner Evangeliumsdienstes Beit Sar Shalom glauben von den rund 200.000 Juden in Deutschland etwa 5.000 an Jesus Christus. Die meisten hätten sich einer christlichen Gemeinde angeschlossen. Etwa 1.000 an Jesu glaubende Juden versammeln sich in messianischen Gemeinden. Diese werden von jüdischen Gemeinden und kirchlichen Gremien häufig als Störer der jüdisch-christlichen Beziehungen angesehen.