25. Oktober 2021

Neue Details über Morde an Helferteam in Afghanistan

Quelle: idea.de

Nachdem die Terroristen den amerikanischen Augenarzt getötet hatten, fielen sie über die Frauen her. Unter ihnen war auch die deutsche Übersetzerin Daniela Beyer aus Chemnitz. Foto: Privat

Kabul (idea) – Neue grausame Details über die Ermordung der ehrenamtlichen Mitarbeiter einer christlichen Hilfsorganisation in Afghanistan sind jetzt bekannt geworden.
 

Wie die Bild-Zeitung berichtet, gab der Fahrer der Hilfstruppe, den die Taliban als Einzigen verschonten, im Polizeiverhör folgendes zu Protokoll: „Zwischen 7.30 und 8.30 Uhr machten wir eine Pause, verließen die Fahrzeuge. Plötzlich war Gewehrfeuer zu hören. Zehn Maskierte stürmten auf uns zu.“ Die Taliban hätten dem Chef der Gruppe, US-Augenarzt Tom Little, mit einer Kalaschnikow auf den Kopf geschlagen und ihn dann erschossen. Anschließend seien die Terroristen über die Frauen hergefallen. Unter ihnen war auch die deutsche Übersetzerin Daniela Beyer aus Chemnitz. Der Zeuge wird mit den Worten zitiert: „Zwei der drei Frauen sprangen in einen Wagen. Die Angreifer warfen eine Handgranate hinterher – beide starben.“ Schließlich hätten die Taliban die übrigen Ausländer in einer Reihe aufgestellt und sie erschossen. Die Täter sind nach wie vor auf der Flucht.

Taliban: Sie mussten sterben, weil sie Missionare waren

Das mobile Ärzteteam der International Assistance Mission (IAM) hatte im Parun-Tal (Provinz Nuristan) vor allem Mütter und Kinder allgemeinmedizinisch sowie zahn- und augenmedizinisch untersucht und behandelt. Dort leben etwa 50.000 Menschen ohne ausreichende Gesundheitsversorgung. Die Entwicklungshelfer waren auf dem Rückweg durch die Provinz Badachschan. Am 5. August wurden ihre Leichen in der Nähe ihrer Fahrzeuge erschossen aufgefunden. Der Fahrer, der jetzt über die Details berichtete, war eigenen Angaben zufolge verschont wurden, weil er Koran-Verse zitierte. Taliban-Sprecher Zabiuzllah Mujahid sagte, die Helfer hätten sterben müssen, weil sie Spione und christliche Missionare gewesen seien. Man habe bei ihnen eine Bibel in der Sprache Dari gefunden. Die Ermordung der Gruppe hatte weltweit Entsetzen und Entrüstung ausgelöst. Von den 28,4 Millionen Einwohnern Afghanistans sind 99,9 Prozent Muslime. Hinzu kommen etwa 15.000 Hindus und wenige Sikhs, deren Religionen staatlich anerkannt sind. Über die Zahl der Christen ist nichts bekannt.