25. Oktober 2021

Libanon: Muslimischer Jesus-Film abgesetzt

Quelle: idea.de

Der iranische Regisseur Nader Talebzadeh. Foto: PR

Beirut (idea) – Im Libanon darf ein muslimischer Fernsehfilm über Jesus nicht mehr gezeigt werden. Nach Protesten von Vertretern der christlichen Minderheit wurde die Serie aus dem Programm von zwei Sendern genommen.
 

Der 2008 fertig gestellte Streifen des iranischen Regisseurs Nader Talebzadeh zeigt Jesus aus islamischer Sicht – zwar als einen Propheten, aber nicht als Gottes Sohn. Nach dem sogenannten Barnabas-Evangelium, auf dem der Film basiert, wurde nicht Jesus, sondern Judas gekreuzigt; Jesus erlebte auch keine Auferstehung von den Toten. Die Serie sollte während des islamischen Fastenmonats Ramadan auf den Fernsehkanälen Al-Manar der Hisbollah und NBN des schiitischen Sprecher im libanesischen Parlament, Nabih Berri, gezeigt werden. Nach einem Aufschrei in der christlichen Minderheit, die zentrale Glaubensaussagen verzerrt dargestellt sah, forderte der Erzbischof der katholischen Maroniten, Beshara al-Rai, die Absetzung. Der TV-Produktion mangele es an Respekt für Jesus, die Kirche und die Christenheit. Der britischen Rundfunkanstalt BBC zufolge darf der Film seit dem 13. August nicht mehr im libanesischen Fernsehen gezeigt werden. Von den 3,6 Millionen Einwohnern des nahöstlichen Landes sind nach Angaben des Auswärtigen Amts (Berlin) etwa zwei Drittel Muslime und ein Drittel Christen. Staatspräsident Michel Suleiman ist maronitischer Christ und Regierungschef Saad Hariri sunnitischer Muslim.