Quelle: idea.de
Hamburg/Kiel (idea) – Die Nachfolge der zurückgetretenen Bischöfin für den nordelbischen Sprengel Hamburg und Lübeck, Maria Jepsen, soll erst im kommenden Jahr geregelt werden.Die 65-Jährige, die 1992 zur ersten lutherischen Bischöfin weltweit gewählt worden war, hatte ihr Amt am 16. Juli niedergelegt. Sie sah ihre Glaubwürdigkeit im Zusammenhang mit einem Missbrauchsskandal in der Kirchengemeinde Ahrensburg bei Hamburg beschädigt. Ihr wurde in der Öffentlichkeit vorgeworfen, den Vorfällen aus den siebziger und achtziger Jahren nicht frühzeitig genug nachgegangen zu sein. Vorläufig nimmt Jepsens Stellvertreter, Propst Jürgen F. Bollmann (Hamburg-Harburg), die Amtsgeschäfte wahr. Vor einer Neuwahl muss sich der Bischofswahlauschuss konstituieren. Das Gremium tagt hinter verschlossenen Türen.
Zwei Ombudsfrauen gegen Missbrauch
Unterdessen hat die Nordelbische Kirche zwei Ombudsfrauen für Opfer sexuellen Missbrauchs eingesetzt. Für Schleswig-Holstein nimmt Ursula Schele, Geschäftsführerin des „Petze“-Instituts für Gewaltprävention des Frauennotrufs in Kiel, dieses Amt wahr und für Hamburg die ehemalige Bürgerschaftsdirektorin Ulrike Stapelfeldt. Bei den Ombudsfrauen können sich Missbrauchsopfer melden, die sich nicht unmittelbar an die Polizei oder kirchliche Stellen wenden wollen. Alle Angaben unterliegen der Verschwiegenheit, auch gegenüber kirchlichen Stellen. Die Schweigepflicht kann aber von den Opfern selbst aufgehoben werden. Gegenwärtig führt die Nordelbische Kirche vier Disziplinarverfahren gegen Pastoren, denen sexueller Missbrauch vorgeworfen wird. Ein weiteres Verfahren wird wegen des Besitzes von Kinderpornografie gegen einen Pastor geführt. Alle Beschuldigten üben ihren Dienst nicht mehr aus.